Dem Weimarer Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe fiel im
Greisenalter nichts Besseres ein, als in sechsjähriger zäher Arbeit sein
poetisches Lebenswerk um eine goldene Kuppel zu ergänzen: um die in
7497 Zeilen altmeisterlich verbauten 45045 Wörter des zweiten Teils
seiner "Faust"-Tragödie. Dann hatte der glückliche 82-Jährige "das
Hauptgeschäft zustande gebracht" (Tagebuch), und "mein ferneres Leben
kann ich nunmehr als ein reines Geschenk ansehen, und es ist jetzt im
Grunde ganz einerlei, ob und was ich noch etwa tue"
(Eckermann-Gespräche). Als letzten schrieb er übrigens den vierten der
fünf Akte, weil der sich nach dem fünften "wie von selber machen" ließ.
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BILD
Carl August Schwerdgeburth: Goethe mit 82
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Andreas Göbel: Goethes Faust in Zahlen
LITERATUR
Theodor Friedrich & Lothar J. Scheithauer (1959): Kommentar zu Goethes Faust; Reclam