Donnerstag, 28. Februar 2013

Proust: Ihre Lieblingshelden in der Wirklichkeit?

Nicht nur die historische, auch die aktuelle "erste Person" ist Jesus für mich. Mit ihm sind Menschheit und Menschlichkeit auf die Stufe einer "konkreten Utopie" (Bloch) gehoben. Von den heute (2013) noch Lebenden nenne ich Nelson Mandela (94). Die Biographie dieser Leitfigur im Kampf gegen Rassendiskriminierung gleicht einem Märchen, mit Dornröschenschlaf und Königsthron. Hier erwähnenswert sind noch meine Eltern, die beiden Mittachtziger, die mir vor nunmehr 61 Jahren – ich kann es nicht besser ausdrücken – der Himmel geschenkt hat, um mich so liebe- und geheimnisvoll zu begaben, dass ich mir auserwählt vorkomme, mit allen Freuden und Leiden dieser Ehre.

100 Wörter, 667 Zeichen

Mittwoch, 27. Februar 2013

Proust: Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?

Um diese Frage zu beantworten, muss ich vorab Farbe bekennen: Ist Jesus eine geschichtliche Gestalt, und ist er als solche meine Nummer eins? Ich beantworte beide Fragen mit Ja. Sein öffentliches Auftreten sowie sein Sterben erscheinen mir hinlänglich gut bezeugt. Und als nachhaltiger Impulsgeber, sowohl was spirituelle Lehren als auch was moralisch-soziale Werte angeht, hat er sich klar erwiesen. Auf den göttlichen Menschen Jesus lasse ich nichts kommen. Dass in seinem Namen außer von viel glaubwürdiger Nachfolge auch von lieblosen Abwegigkeiten zu sprechen ist, gehört leider zum historischen Schicksal gerade des Besten, das inmitten einer durchwachsenen Welt zum Vorschein kommt.

Proust: Ihre liebsten Romanhelden?

Mein liebster Romanheld ist der Titelheld der Tetralogie "Joseph und seine Brüder", den Thomas Mann mit einem Selbstbewusstsein und zugleich einer Liebenswürdigkeit ausstattet, dass die mehr als 1750 Seiten zwar keine das Pensum vergessen machende, aber gewiss auch keine zähe, sondern eine geradezu himmlische Länge für mich annahmen. Was hier der Gestalt, von der die biblische Vorlage in einem kurzen Kapitel erzählt, an Fülle der Menschlichkeit wunderbar ausgiebig abgewonnen wird, stellt alles in den Schatten, was ich an sonstigen beachtlichen Protagonisten der Weltliteratur schätzen gelernt habe. Also habe ich Joseph, dem Sohn Jakobs, und seinem Schöpfer feierlich das Wiederlesen gelobt.

Proust: Was ist für Sie das größte Unglück?

Das größte Unglück ist für mich das am längsten währende Schmerzgefühl, mit einem Wort: die Hölle, sofern sie real existiert. Die real existierenden Höllenqualen enden zwar spätestens mit dem Tod, dauern also nicht ewig, wie von vielen Christen geglaubt. Aber die Hölle, die uns Krankheiten oder Menschen einander bereiten können, ist auf eine Weise nicht enden wollend, dass das Unglück maximal erscheinen muss. Oft genügt sogar ein momentaner Schrecken, um sich davon ein Leben lang nicht mehr zu erholen, also allem Anschein nach nie wieder. Besonders verbinde ich mit einem solchen Schrecken einen schwersten persönlichen Liebesverlust. Und noch manches andere.

Proust: Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

Am ehesten entschuldige ich eingestandene Fehler, die mir geringfügig erscheinen. Ich pflege dann "Halb so schlimm" oder "Halb so wild" zu sagen oder, wenn ich weniger ehrlich bin, "Aber das macht doch nichts" oder "Kein Problem". Dabei können mir schwerere Fehler von geliebten Wesen kleiner erscheinen als kleine Fehler von ungeliebten. Ganz leicht kann ich auch verzeihen, wenn dem Fehler eine angemessene Wiedergutmachung auf dem Fuße folgt. Dann pflege ich zu sagen "Okay, jetzt sind wir quitt". Fällt die Entschädigung übertrieben hoch aus, entschuldige ich den Fehler gewiss in Rekordzeit – wie gesagt immer eingeschlossen, er erscheint mir geringfügig genug.

Proust: Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

Das vollkommene irdische Glück ist für mich eine Erde ohne jegliches Unglück. Bereits ein einziges Unglück auf der Erde hindert mein eigenes Glück daran, vollkommen zu sein. Freilich tut das schon die Sorge, dass ein Unglück geschehen könnte. Wer sich sorgt, kann nicht vollkommen glücklich sein. Das ist aber des Menschen Wesensart, jedenfalls die des geistig gesunden erwachsenen Menschen. Aus diesem Grund gibt es ein vollkommenes irdisches Glück allenfalls in einer umsorgten, behüteten, vor Unglück bewahrten Kindheit und, wenn ich über den Menschen hinausblicke, noch bei den Tieren, sofern sie nicht von Menschen gequält oder Opfer irgendeines unglücklichen Zufalls werden.

100 Wörter, 676 Zeichen

Schiedsrichter als Spielverderber

Auch ein Fußball-Schiedsrichter ist ein Stück weit Preisrichter. Etwa beim Boxen oder im Eiskunstlauf wahrt eine Mehrzahl solcher Juroren bei Entscheidungen zumindest den Schein von Objektivität, ohne dass deshalb höchst fragwürdige "Urteile" völlig ausblieben. Im Fußball ist der Schiri alleinentscheidend, selbst wenn er sich mit seinen Assis beratschlagen und sogar von ihnen umstimmen lassen kann, und steht als einsamer starker Beeinflusser des Spielgeschehens natürlich mehr im Brennpunkt und gegebenenfalls in der Kritik. Das sollte bei der Weiterentwicklung des Reglements der FIFA bedacht werden. Doch der Restrisiken, dass ein Fußballspiel nicht zum gerechten Ergebnis führt, sind viele – so oder so.

100 Wörter, 713 Zeichen

Kommentar bei Facebook (Fußball)

Proust: Wo möchten Sie leben?

Selbstverständlich im Himmel. Selbstverständlich, weil mein Verständnis des Himmels das eines Ortes ist, wo mich nicht der Tod erwartet und damit auch kein sinnloses Leid, sondern jederzeit ein fruchtbarer Spannungsbogen von Erlebnissen. Das kann durchaus ein Himmel auf Erden sein. Trefflich, dass es in dieser Wendung "Erden" statt "Erde" heißt; denn der mir vorschwebende Wunschort trägt so vollkommen himmlische und zugleich irdische Wesenszüge, wie "der bestirnte Himmel über mir" (Kant) ein Himmel aus lauter Erden ist. Zudem bin ich zuversichtlich, dass Gottes "neuer Himmel und neue Erde" zur Genüge alle Vorstellungen von dem deklassiert, wo ich am liebsten leben möchte.

100 Worte, 683 Zeichen

Dienstag, 26. Februar 2013

Fatum christianum

Christlicher Glaube ist eine besondere Art von Fatalismus, nämlich Schicksalsergebenheit voller Gottvertrauen. Ein christlicher Fatalist gibt sich mit seinem Menschenlos ähnlich zufrieden wie ein siegesgewisser Spitzensportler mit den schmerzhaften Anstrengungen auf seinem Weg zum Erfolg. Die Leiden, die er auf sich zu nehmen hat, können noch so unsäglich sein: dem siegesgewissen Christen ist kein Preis zu hoch. Für diese Zuversicht wirbt er, um möglichst vielen Menschen die unnötige Einbildung zu ersparen, es gelte sinnlose Unannehmlichkeiten zu fürchten. Zur Bekräftigung hält das von Leibniz so genannte "fatum christianum" einen zu Herzen gehenden Grund, ohne Furcht zu sein, bereit: die göttliche Liebe.

Montag, 25. Februar 2013

Hitler 20.4.1932 bis 19.4.1933

Der 43-jährige Adolf Hitler bringt mit seiner NSDAP bei drei Wahlen zum deutschen Reichstag große Erfolge ein. Im Juli 1932 genügen 37,3 Prozent der Wählerstimmen noch nicht für die "Machtergreifung" des Führers der stärksten Partei. Im darauffolgenden November verlieren die Nationalsozialisten sogar mehr als vier Prozent. Doch anderen missglückt das Regieren jetzt so bald, dass Reichspräsident Paul Hindenburg nach Beratung mit Franz von Papen nicht länger zögert, Hitler die Reichskanzlerschaft zu überlassen. Diese Ernennung findet im März 1933 ihre Bestätigung durch die Wählermehrheit, als dank der Reichstagsbrandstiftung die Stimmen für die beschuldigten und verfolgten Kommunisten nicht mehr mitgezählt werden.

100 Wörter, 721 Zeichen

QUELLEN
Ian Kershaw: Hitler, Pantheon 2009
Harald Steffahn: Hitler; Rowohlt 1983
Christian Zentner: Adolf Hitler; Otus 2005

Donnerstag, 21. Februar 2013

Nachsintflutliches Zusammenleben (1. Mose 9)

Gott schloss im Zeichen des nachsintflutlichen Regenbogens einen Bund mit Noah und erlaubte den Menschen um ihrer Schwäche willen, vielerlei Tiere zu töten und koscher zu essen. Menschen, das heißt Bilder Gottes, zu töten aber war bei Todesstrafe weder Mensch noch Tier erlaubt. Als einmal der betrunkene Noah nackt von seinem jüngsten Sohn Ham, das heißt Kanaan, gesehen wurde, degradierte er ihn zum Knecht seiner anderen Söhne Sem und Japheth, die den Vater, ohne einen Blick auf dessen Blöße zu werfen, zugedeckt hatten. Von Sem stammt das Gottesvolk der Semiten ab, und die Nachkommen Japheths sollten ihre willkommenen Gäste sein.

Sloterdijk bei Voß (3sat 18.2.13)

Paraphrasen: (1) Philosophie bemerkt als traurige Wissenschaft ihren Schritt vom Regen des fesselnden Gottes zur Traufe des entfesselten Zufalls. – (2) Menschsein ist In-Form-Sein, das wir uns am liebsten im Wettbewerb abverlangen. – (3) Seit Rekorde nur mit unerlaubten Mitteln aufstellbar sind, ist Spitzensport auch Spitzenlüge. – (4) In Kleinstaaten vermitteln Schauspieler, in Großstaaten Nachrichtensprecher, welche Erregungen allgemein angesagt sind. – (5) Hürden zum Doktortitel müssen einer nicht aberkennbaren Weihe entsprechend hoch sein. – (6) Die Netzkultur oszilliert zwischen anonymer Unkultiviertheit und respektablem Streben vieler nach persönlichem Ansehen. – (7) Durch Missionierung mit Bildern schönen Lebens exportiert der Westen Unzufriedenheit.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Ende eines Fluchs (1. Mose 8)

Zusammen mit dem Regen, dem Wasser von oben, hatten zur Katastrophe der Sintflut die offenen Brunnen der Tiefe beigetragen, das Wasser von unten. Als der Regen aufhörte, dichtete Gott auch diese Brunnen wieder ab, und viel Wind ließ das Hochwasser allmählich zurückgehen, bis die Erde trocken war. Noah, dessen Arche auf dem Berg Ararat landete, schickte zuerst einen Raben und danach mehrere Tauben aus, um den Wasserstand zu erkunden. Als die letzte Taube nicht wiederkam, verließen auch alle anderen Passagiere die Arche, und eine Dankesfeier schloss sich an. Gott wollte nie wieder wegen der Schlechtigkeit der Menschen die Erde verfluchen.

Dienstag, 19. Februar 2013

Die Sintflut (1. Mose 7)

Als die Sintflut begann, überschwemmte ein Dauerregen die ganze Erde. Mit fortwährender Flut stieg das Wasser an, bis es die höchsten Berge unter sich begrub. Sämtliche Landtiere ertranken ebenso wie alle Menschen. Selbst die Vögel, so hoch sie auch flogen, fielen der Katastrophe zum Opfer. Den Fischen machte das Hochwasser natürlich nichts aus, aber ebensowenig Noahs verschiedenartig bewohnter Arche, deren Tür Gott von außen verschlossen hatte. Die Arche hielt sich über dem Wasser, so sehr es auch anstieg, und schwamm darauf. Nach vierzig Tagen war es mit dem strömenden Regen vorbei, doch noch hundertfünfzig Tage lang blieb das Wasser stehen.

Noah, ein zweiter Adam (1. Mose 6)

Es gab eine Zeit, da vermehrten und vermischten sich die Menschen derart, dass Gott sie wegen ihrer Schlechtigkeit von der Erde vertilgen wollte und mit ihnen alles tierische Leben um sie herum. Den göttlich lebenden Noah erwählte er für einen Neubeginn der Schöpfung aus. Allein die Nachkommen von dessen Söhnen Sem, Ham und Japhet sollten künftig die drei Erdteile bevölkern. Auch jede Tierart sollte aus einem ausgesuchten Pärchen wieder hervorgehen. Noah erhielt den Auftrag, für die zu Verschonenden eine Arche zu bauen, die als einzige Zuflucht stabil genug war, um der verheerenden Sintflut standzuhalten, die Gott in seiner Bekümmerung ansagte.

Montag, 18. Februar 2013

Stammbaum der Sterblichen (1. Mose 5)

Die ersten Menschen, von Adam bis Noah und darüber hinaus, erreichen in der Bibel ein "biblisches" Alter von annähernd tausend Jahren. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch ursprünglich für die Ewigkeit geschaffen und nur wegen des "Sündenfalls" zur Sterblichkeit verurteilt ist. Je länger sich diese "Erbsünde" auswirkt, desto früher sterben die biblischen Gestalten, bis zu Zeiten Davids und Salomons siebzig Lebensjahre der Normalfall werden. Nur ausnahmsweise vergegenwärtigt sich noch die eigentliche Bestimmung des Menschen. So lässt Gott Henoch, den Sohn des Jared, wegen seines göttlichen Lebenswandels nicht sterben, sondern "nimmt" ihn im mittleren Alter auf andere Weise "hinweg".

Böses Blut (1. Mose 4)

Adam und Eva wurden Eltern von Kain, Abel und Seth. Eva war auf ihren Erstgeborenen Kain besonders stolz. Gott hatte Abel besonders lieb. So wurde Kain der erste Mensch mit bösem Blut. Und Kains Nachkomme Lamech sollte der erste werden, der den Rachedurst befriedigte. Beide vermochten ein ihnen widerfahrenes Ärgernis nicht zu erdulden und nicht die gottgewollte Versöhnungsbereitschaft zu zeigen. Ihre Unduldsamkeit ließ sie zu Mördern werden. Im Falle Kains geschah der Brudermord aus Neid, im Falle Lamechs ein mehrfacher Mord als Vergeltung für geringere Vergehen. Gott schützt sogar Mörder, aber sie müssen ihren Hass und ihre Taten bitter bereuen.

100 Wörter, 654 Zeichen

Sonntag, 17. Februar 2013

Der Fall Evas und Adams (1. Mose 3)

Schlange zu Eva: Esst ihr nichts von den Bäumen? - Eva zur Schlange: Nur nichts vom todbringenden Erkenntnisbaum. - Schlange zu Eva: Aber davon wird man wie Gott. - Gott zu Adam: Hast du vom Erkenntnisbaum gegessen? - Adam zu Gott: Die Frau gab mir davon. - Gott zu Eva: Warum hast du das getan? - Eva zu Gott: Die Schlange verführte mich. - Gott zur Schlange: Sei das niedrigste Tier! - Gott zu Eva: Sei des Mannes Liebedienerin und eine schmerzensreiche Mutter! - Gott zu Adam: Bebaue mühselig die Erde, woraus ich dich formte und wohin du zurückkehren wirst!

100 Wörter, 561 Zeichen

Erschaffung des Menschen (1. Mose 2)

Woche für Woche können wir der Schöpfung eingedenk sein, die auch die Erschaffung des Menschen einschließt. Zum einen ist jeder Mensch von Erde genommen, zum anderen von Menschen. Die Natur steht ihm zur Verfügung wie ein Garten, worin für sein natürliches Leben gesorgt ist, wo er aber auch die Erkenntnis des Guten und Bösen gewinnt. Als Geschöpf des sechsten Schöpfungstages vermag er diese Grenze zwischen der Natur und dem übernatürlich Göttlichen zu überschreiten, allerdings nur, um ein sterblicher Gott zu werden, der sich seiner Sterblichkeit schmerzlich bewusst ist. Dieses Menschenlos könnte der Sinn der Geschichte von Adam und Eva sein.

Freitag, 15. Februar 2013

Krater

Ein Krater ist eine Erdvertiefung, die entweder durch einen Vulkanausbruch hervorgerufen wurde oder durch einen Meteoriteneinschlag. Deshalb unterscheidet man zwischen Vulkankratern und Einschlagkratern. Ein Vulkankrater ist die schüsselförmige Öffnung eines aktiven oder ehemals feuerspeienden Bergs, aus der auch die Lava fließt oder geflossen ist. Ein Einschlagkrater ist eine kreisförmige "Wunde" auf der Erdoberfläche, die ein durch die Atmosphäre gedrungenes steinartiges Geschoss aus dem Weltraum hinterlassen hat. Meteoriten sind meist winzig und fallen niemandem auf. In seltenen Fällen können sie jedoch riesig sein und große Verheerungen anrichten. Die drei größten Krater auf der Erde haben einen Durchmesser von über 200 Kilometern.

Schöpfung (1. Mose 1)

Jeder Tag, vom ersten bis zum siebten, ist ein Schöpfungstag, an dem Gott Licht ins Dunkel bringt. Das göttliche Licht macht jeden Tag zu einem guten, so dass wir einander jederzeit hoffnungsfroh einen "Guten Tag" wünschen können. Das göttliche Licht ist das Licht der Welt, das nicht nur den Menschen leuchtet, sondern allen Wesen, die jemals entstehen, von den einfachsten Elementen bis zu den reinsten Lichtgestalten, von den entlegensten Gebilden im Sternenhimmel bis zu unseren vertrautesten Mitgeschöpfen auf der Erde. Gott will, dass wir stets in guter Gesellschaft sind: als Mensch in der Natur, unter Menschen und allein mit Gott.

100 Wörter, 639 Zeichen

Quasar

Ein Quasar ist ein besonders großes Schwarzes Loch im fernen Weltraum. Quasare befinden sich im Zentrum vieler Galaxien, wo sie bis zu einer Milliarde Sonnenmassen anziehen können. Im Unterschied zu kleineren Schwarzen Löchern drehen sich diese "quasistellaren" Maschinen so schnell, dass ein hoher Anteil der Masse in Energie umgewandelt wird, nämlich bis zu vierzig Prozent. Man kann von ihnen als von sonnensystemgroßen Stromkreisen sprechen. Dabei zeigt sich eine auf höchstem Niveau schwankende Leuchtkraft, mit der sie ihre ganze Galaxie überstrahlen. Wegen dieser Helligkeit erweckten sie bei ihrer Entdeckung den Anschein, höchstens Tausende statt Milliarden Lichtjahre von uns entfernt zu sein.

(100/703)

WEBLINK
Harald Lesch: Was ist ein Quasar? (alpha-Centauri 2000)

Mittwoch, 6. Februar 2013

Autorenhonorare bei Ticula

Tagtraum von einem Autoren-Geldgeber: Er zahlt für die publizierten Beiträge Honorar in einer Höhe, die sich aus einer A-Note und einer B-Note ergibt. Die eine Note entspricht der "Verkaufszahl", die andere einem "Gütesiegel". So könnte einmal "Gotteslohn" die Bedeutung einer in Euro messbaren Größe annehmen. Auch sonst wird ja von vielen Beschäftigten durchaus wertvolle Arbeit für einen Appel und ein Ei geleistet, von anderen dagegen allzu leicht das große Geld gemacht. Gewiss mag jede "Aufsatzbewertung" problematisch sein, das Know-how fürs bequem an Land zu ziehende "Zeilengeld" aber auch. Wie wäre es also mit einem zukunftsweisenden Mischungsverhältnis, was den Autoren-Verdienst angeht?


Kommentar zu einem Facebook-Posting von Ticula

Montag, 4. Februar 2013

Behebbarer Sinnlosigkeitsverdacht

Es muss noch etwas kommen, sonst hätte alles Bisherige keinen hinreichenden Sinn. Nicht hinreichend ist ein Sinn, den man sich zum Bisherigen bloß denkt oder utopisch ins Auge fasst. Genauso wenig ein Sinn, den man vor einer Ernüchterung erlebt oder mit dessen einlullendem Wesen man dieser für den Rest seines Lebens vorgebeugt zu haben wähnt. All diese Ablenkungsmanöver tun es nicht. Sie sind ungenügend. Sie bedeuten keine wirkliche Genugtuung. Das Lebensgefühl "I can get no Satisfaction", dieser unvermeidliche Sinnlosigkeitsverdacht, lässt sich auf keine Weise wegkonstruieren. Keine Erfindung kann uns retten, es muss schon ein Fund sein, ein restlos erfüllender Fundus.

Sonntag, 3. Februar 2013

Ich mach mit 100 Worten was mit Büchern

Tendenziell alles, gern auch alles, was in Büchern steht, möchte ich mit 100 Worten beschreiben. Das können Zusammenfassungen und Bewertungen von Kapiteln und ganzen Büchern sein, sogar von ganzen Buchreihen. Weitere Varianten sind 100 Wörter lange Kommentare zu markanten Sätzen und Wendungen, ferner Paraphrasen von ihrerseits circa 100 Wörter langen Absätzen und Gedichten. Auf diese Weise schreibe ich an einem 100-Wörter-Buch, das ich im Vorwort ebenso zusammenfassen will, sodann auch jedes seiner Kapitel. Zudem sollen Ausdeutungen und Paraphrasen von und zu ausgewählten Stücken dieses gerade entstehenden Buchs nicht fehlen. Nicht zuletzt bei dieser Ankündigung ist die 100 Wörter Regel Ehrensache.

Freitag, 1. Februar 2013

Sexismus

Sexismus ist die Herabwürdigung von Menschen wegen ihres Geschlechts, ähnlich wie der Rassismus die Herabwürdigung von Menschen wegen ihrer Hautfarbe. Eine lange Tradition hat der auch heute noch weltweit verbreitetste Sexismus von Männern gegen Frauen. In seinen Ausdrucksformen reicht er von witzig gemeinten Bemerkungen über soziale Benachteiligungen bis zu bestialischer Gewalt. Die Grenzen eines diesen Missstand bekämpfenden Feminismus zum Sexismus gegen Männer sind in nicht wenigen Fällen fließend. Im weiteren Sinn sexistisch ist die Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen wegen ihrer homosexuellen Orientierung. Nicht zu vernachlässigen ist auch der unterbewusste bis unverhohlene Selbsthass vieler Menschen, die von Sexismus betroffen sind.


  • Dressler/Zink: Pschyrembel Wörterbuch Sexualität; de Gruyter 2003