Freitag, 31. Mai 2013

Mal

Das erste Mal, das man so nannte, war ein Fleck, eine Art Verschmutzung vielleicht. Und auch heute noch sieht ja mancher Malblock wie ein Schmierblock aus. Und die neuere Malkunst scheint eine Rückkehr zu den Farbflecken zu sein, die in der älteren Malerei aufs Illusionistischste geformt zu werden pflegten. Von der den Flecken eigenen Schönheit lenkt vollends die Schandmale setzende Stigmatisierung ab. Doch gerade die Zeichen an Geschundenem verwandeln sich ein ums andere Mal in Mahn-, Denk- und Ehrenmale – der Akzentverschiebung vergleichbar, die der Leberfleck erfährt, sobald er als Muttermal verstanden wird. Womöglich ist jedes Mal ein maßvolles Mahl.

(100/662)

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Etymologische Wörterbücher

Saint Lucia

Die gut 600 Quadratkilometer große "westindische" Insel Saint Lucia gehört zu den Kleinen Antillen und dort zu den Inseln über dem Winde. Auf Saint Lucia leben knapp 175.000 Menschen, meist Nachkommen afrikanischer Sklaven. Von der arawakischen Urbevölkerung "Land der Leguane" genannt, wurde im 16. Jahrhundert die frühchristliche Heilige Lucia von Syrakus Namenspatronin. Den europäischen Invasoren leisteten die Kariben erbitterten Widerstand. Besonders umkämpft war die Zucker-Kolonie von Franzosen und Briten. Seit 1979 ein unabhängiger Staat mit der Hauptstadt Castries, gehört Saint Lucia als parlamentarische Monarchie zum Commonwealth of Nations. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind der Tourismus und der Export von Bananen.

(100/736)

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Wagners Ring – Götterdämmerung Vorspiel

Drei Nornen erzählen auf Brünnhildes Felsen vor dem Morgengrauen ein letztes Mal von Wotans Missbrauch des Weisheitsquells und der Weltesche, wodurch der Gott ein einäugiger Speerträger wurde, der sich fatal an Verträge band, bis Siegfried furchtlos diesen Zauber zerschlug. Als die Nornen auf das Rheingold und den Ring des Nibelungen näher zu sprechen kommen, reißt ihr Faden. Nach dem Abschiedswort "Der Welt melden Weise nichts mehr" weichen sie dem Tagesanbruch am selben Ort: Siegfried überlässt Brünnhilde Alberichs Ring als Ehe-Pfand und trennt sich von ihr auf dem Walkürenross Grane voller Zuversicht, unter allen Umständen mit der Geliebten vereint zu bleiben.

(100/671)

QUELLE
Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen, Götterdämmerung, Vorspiel

Donnerstag, 30. Mai 2013

Kleingläubigkeit

Die meisten Angehörigen von Glaubensgemeinschaften sind Kleingläubige.Deshalb brauchen sie gerade die Gemeinschaft und deren Rituale als Glaubensstützen. Wenigstens zwei oder drei Kleingläubige, besser noch möglichst viele, müssen im Namen des Geglaubten versammelt sein, um sich in ihrem oberflächlich geteilten Glauben bestätigt zu fühlen. Zur Not helfen ritualisierte Selbstgespräche und andere Sonderbarkeiten als Ersatzhandlungen für das geistige Leben, das ohne jedes Brimborium dahinfließt, wo es Menschen zutiefst ergreift. Mit dem Geist in seiner unsichtbaren Selbstverständlichkeit tun sich viele so schwer, dass sie stattdessen und oft auch gegen ihn alle möglichen schweren Geschütze auffahren, über die sie in ihrem Kleinmut verfügen.

(100/747)

Montag, 27. Mai 2013

Tonga

Tonga ist der einzige Staat in der Inselwelt der Südsee ohne Kolonialgeschichte. Er umfasst 170 Inseln, von denen 36 bewohnt sind. Die rund 100.000 Tonganer gehören zu den Seevölkern Polynesiens; über 70.000 leben auf der größten Insel Tongatapu mit der Hauptstadt Nuku'alofa. Es gibt ein gut organisiertes Bildungs- und Gesundheitssystem. Heute bevorzugen viele Menschen tonganischer Herkunft ein Leben in Australien, Neuseeland oder den USA. Das kleine Königreich, eine Erbmonarchie, ist dabei, einer Demokratiebewegung Zugeständnisse zu machen. Auffallend ist das im Durchschnitt starke Übergewicht in der kalorienreich essenden Bevölkerung. Eine Besonderheit der tonganischen Tierwelt ist der vegetarisch lebende Flughund.

(100/726)

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Wikipedia: Tonga

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Tonga Reisevideo

Sonntag, 26. Mai 2013

Das Siegtor des FC Bayern im Champions League Finale 2013

In der 89. Spielminute führt der von Robert Lewandowski während eines Dortmunder Angriffs gefoulte Jérôme Boateng den anschließenden Freistoß aus. Der Bayernspieler schlägt ihn vom Mittelkreis bis zum Teilkreis am Strafraum der Borussen, wo Franck Ribéry den Ball mit der Brust annimmt. Dem Franzosen gelingt ein von seinem Bewacher Łukasz Piszczek nur leicht abgelenkter Hackentrick in den einstudiert gestarteten Sturmlauf von Arjen Robben, der weder durch Piszczek noch durch Mats Hummels' Grätsche noch durch Neven Subotićs Abwehrversuch aufzuhalten ist. An Torwart Roman Weidenfeller, der dem holländischen Linksfuß entgegentritt, schiebt er mit dem Innenrist die Kugel rechts vorbei über die Torlinie.

(100/707)

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Bild des Treffers (TAGESSPIEGEL)

SPIELDATEN
  • Wettbewerb: UEFA Champions League 2012/13
  • Spieltag: Finale
  • Spielstätte: Wembley-Stadion London
  • Begegnung: Borussia Dortmund – FC Bayern München
  • Ergebnis: 1:2

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an keinen spektakulären Gott, sondern an einen nahezu unmerklichen. In seiner Schöpfung bewegt sich mein Gott wie ein Fisch im Wasser, nicht etwa wie ein Ozeanriese. Kleingläubige können sich nur an Zeichen und Wundern erfreuen; deshalb muss Jesus in den "Frohen Botschaften" Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandeln. Allein im Johannesevangelium muss er das nicht; da wäscht er stattdessen den Jüngern die Füße. Den Menschen seiner Gnade erscheint Gott – ähnlich dem Elia am Horeb – sozusagen nur als "ein stilles, sanftes Sausen". Mehr Spektakel hat nämlich der Geist nicht nötig, um die heile Welt wiederherzustellen.

(100/644)

ZITAT
Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.
(Jesus nach Joh 4,48)

QUELLEN (Lutherbibel)
Das erste Buch der Könige, Kapitel 19: Elia am Horeb
Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 13, Verse 1 bis 20: Die Fußwaschung

Donnerstag, 23. Mai 2013

Kiribati

Der pazifische Inselstaat Kiribati erstreckt sich auf drei Zeitzonen, bei einer Landfläche von nur gut vierzig mal zwanzig Quadratkilometern. Die einundzwanzig bewohnten Inseln liegen fast alle so geringfügig über dem Meeresspiegel, dass sie Opfer des Klimawandels werden dürften. Nur die ganz westlich in der Nachbarschaft von Nauru gelegene Vulkaninsel Banaba liegt deutlich höher; deren 300 Bewohner genießen Minderheitenschutz. Auf der Hauptinsel Tarawa lebt die Hälfte der gut 100.000 Einwohner, die fast alle Mikronesier sind. Militärisch steht Kiribati unter der Obhut Australiens und Neuseelands. Wirtschaftlich hält man sich unter anderem mit Haifischflossen über Wasser, für die China hohe Preise zahlt.

(100/713)

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Tod

Dem Tod geht in jedem Fall ein Töten voraus, irgendein tödlicher Vorgang. Nur Lebewesen können tot sein; denn tot sein heißt gelebt haben. Als es noch keine Lebewesen gab, gab es nur Lebloses, aber noch nichts Totes. Umgekehrt heißt leben sterben, weil auf den Tod hin leben. Unsterblichkeit ist genau so ein Unding wie tote Materie. Alles Anorganische ist weder lebendig noch tot. Den Tod gibt es nicht, nur das Leben und die Leblosigkeit. Deshalb bedarf es zum Tod als Gegebenheit einer Versinnbildlichung, etwa in Gestalt eines Gerippes oder Sensenmanns. Sonst kann nur als Lebensgrenze von ihm die Rede sein.

(100/612)

Mittwoch, 22. Mai 2013

Zu der These, dass es im Universum intelligentere Wesen gibt als die Menschen

Offenbar ist, wie Deine Wortmeldung beweist, das Abwerten menschlicher Intelligenz zunächst einmal eine Praxis menschlicher Intelligenz, womit ich diese Art von Selbstkritik durchaus zu den bewunderswertesten Merkmalen von Intelligenz zählen möchte; denn sie stellt den Impuls dar, dazuzulernen, die Intelligenz auszuschöpfen trotz oder gerade wegen aller Fehlleistungen. Nur wenn wir diese nicht bemerkten, wäre der Mensch ein wirklich ausgemachter Versager. Also benennen und bekämpfen wir die Missstände, und versuchen wir es besser hinzukriegen, wohl wissend um das "nobody's perfect"! Warum sollten (andere) Außerirdische perfekter sein als wir? Eher sind es die auf ihre Weise intelligenten Tiere in all ihrer Unschuld.

(100/725)

DIALOG (Google+)

Mai

Der Mai geht namentlich auf die latinischen Wachstumsgottheiten Maia und Maius zurück. Die Römer nahmen ihn als Frühlingsmonat in ihren Kalender auf. Im römisch-katholischen Kirchenjahr ist er in Form von Maiandachten Maria, der Mutter Jesu, gewidmet. Zum volkstümlichen Brauchtum gehört bis heute der rinde- und astlose Maibaum, der für vieles stehen kann, von der jungen Liebe über die Schankwirtschaft bis zum Friedensschutz. Der 1. Mai, kirchlich: der Josephstag, wird seit Ende des 19. Jahrhunderts als kämpferischer Tag der Arbeit begangen. Die Nationalsozialisten erklärten ihn erstmals zum gesetzlichen Feiertag, wie sie auch den zweiten Sonntag im Mai, den Muttertag, völkisch instrumentalisierten.

(100/707)

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  • Etymologische Wörterbücher
  • Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike
  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon

Zu der These, dass wir außerirdischer Herkunft sind

Wozu in die Ferne schweifen, die Erde ist doch sowieso mitten im Weltall. Und hier können wir wie nirgends sonst die vielen so unwahrscheinlichen wie tatsächlichen Zufälle Revue passieren lassen, die vom vielversprechenden Abstand Erde-Sonne über das wohltemperierte Wasser und die Kettenmoleküle bis zum Menschen geführt haben. Wir werden vielleicht einmal die einzigen Aliens in heute noch unerreichbar scheinenden Gegenden des übrigen Universums sein. Lass uns noch ein paarhundert Jahre so weitermachen in Wissenschaft und Technik. Nicht auszudenken, wovor noch alles die Computer, Marsmissionen und Quantentheorien verblassen werden. Das wirklich Erstaunliche ist so nah. À la Däniken phantasieren, verkitscht bloß.

(100/720)

DIALOG (Google+)
Andreas Ilosfalvi in der Community "Philosophie"

Dienstag, 21. Mai 2013

Mikronesien

Das Gebiet der Föderierten Staaten von Mikronesien macht nur einen Teil der gleichnamigen Inselwelt im Stillen Ozean aus. Die vier Bundesstaaten heißen Chuuk, Kosrae, Pohnpei und Yap. Insgesamt 112.000 Staatsbürger verteilen sich auf mehrere hundert Eilande. Sieben Amtssprachen bestehen nebeneinander. Die Hauptstadt Palikir liegt auf der Insel Pohnpei. Nacheinander waren Portugal, Spanien, Deutschland, Japan und – mit Atombombentests – die USA Fremdherrschaften, ehe es 1986 zur Unabhängigkeit kam. Dank der sehr ausgedehnten Hoheitsgewässer ist der Verkauf von Fischfang-Lizenzen die größte Einnahmequelle. Dagegen sind die weiterhin auf die USA angewiesenen Insulaner mit dem Aufbau der Infrastruktur für einen Massentourismus überfordert.

(100/745)

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Montag, 20. Mai 2013

Zoo

"Zoo" nennen wir abgekürzt den zoologischen Garten. Die Zoologie ist die Wissenschaft von den Tieren. Demnach wäre der Zoo ein Tiergarten. Dort kann man aber nur sehr eingeschränkt Zoologie betreiben; denn die Zootiere sind meist Wildtiere, die ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden. Treffender steht der Zoo für ein Tiergefängnis, das Tierzüchter zum Vergnügen schaulustiger Zoobesucher in Betrieb halten. Wahre zoologische Gärten sind die Tierschutzgebiete, wo der Mensch freilich nicht massenhaft seinen Erlebnishunger stillen und mit den Tieren kein großes Geschäft gemacht werden kann. "Zoo" geht übrigens auf dasselbe Wurzelwort zurück wie "keck", womit wahrlich ein Wesensmerkmal quicklebendiger Wildtiere bezeichnet ist.

(100/736)

ZITATE
  • Die wahre teleologische Betrachtung – und diese ist die höchste – besteht also darin, die Natur als frei in ihrer eigentümlichen Lebendigkeit zu betrachten. (Hegel: Enzyklopädie, Naturphilosophie)
  • Die psychischen Systeme operieren selbstreferentiell-geschlossen und sind füreinander unzugänglich. (Luhmann: Die Wissenschaft der Gesellschaft)
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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

LITERATUR
Antoine F. Goetschel: Tiere klagen an; Fischer Taschenbuch (2013)

Ton

Bei jedem Ton geschieht ein Dehnen, ganz gleich, ob es sich um Töne oder Tone handelt. Der Ton als Rohstoff des Töpferhandwerks gedeiht, beim Wort genommen, dank eines Dehnens zu seiner Dichte. Andererseits steht man auf tönernen Füßen durchaus nicht fest. Stimmiger in seiner Gedehntheit, Gespanntheit, Beschwingtheit – eben Gestimmtheit – ist der Ton, der die Musik macht. Akustische Instrumente lassen sich sogar für atonale Musik stimmen. Zum guten Ton freilich gehört in der Tonkunst wie im sittlichen Leben längst nicht alles. Bei Überdehnungen geht nicht nur der Wohlklang flöten, sondern auch die Übereinstimmung in unabdingbaren Formen des Umgangs miteinander.

(100/669)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

Sonntag, 19. Mai 2013

alt

Wer sagt schon von einem zweijährigen Kind, es sei alt, und doch sagt man, es sei zwei Jahre alt. Alt im anfänglichen Wortsinn ist alles, was in der Zeit, eigentlich: in seinem Wachstum, fortgeschritten ist – und Kinder wachsen schnell. Im Wachstum fortschreiten heißt gewöhnlich, in die Höhe zu wachsen. Das lateinische Wort für "hoch", aber auch für "tief", ist "altus". So kam es, dass man die hohe Männerstimme "Alt" genannt hat, womit heute nur noch die tiefe Frauenstimme gemeint ist. Und das Weltall heißt "Welt" oder "All", weil es an Höhe wie an Tiefe am fortgeschrittensten ist: am ältesten.

(100/601)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

Rat

Ein Rat, zum Beispiel ein Vorrat oder auch eine Heirat, ist etwas Geratenes, also durch ein geschicktes Raten Gefügtes. Einst wurden die rätselhaft ausliegenden Runen deutend so gefügt, dass mit diesem geistigen Zurechtlegen das im Englischen "to read" genannte Lesen aufkam. Ein Leser ist demnach ein Rätsellöser und erwirbt dadurch die Kompetenz eines Ratenden auch im Sinne eines Rede stehenden Ratgebers, so dass er es am Ende bis etwa zu einem Studien- oder Regierungsrat bringen kann. Über den rational fungierenden Räten dürfen wir die rationell funktionierenden Geräte nicht vergessen. Und auch nicht die Schattenseiten des Rats: Missratenes, Unrat und Verrat.

(100/668)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

Freitag, 17. Mai 2013

Art

Die sagenhaften Indogermanen sagten "ar" (fügen), und aus diesem Thema erwuchs eine Fülle von Variationen: Harmonie (Fügung); Armatur, Armee, Armada und Artillerie ([Aus-]Rüstung); Arm, Art, Artikel (Glied), Artist (Gelenkiger), Arthritis und Arthrose (Gelenk-/Gliederkrankheit). Während die bisher aufgezählte etymologische Sippschaft buchstäblich mit dem "ar" beginnt oder es zumindest enthält, leitet das dazugehörige Fremdwort "Arithmetik" (Rechenkunst) zu einer Gruppe von Begriffen über, in denen der dem R vorangehende Buchstabe A wegfällt, und die sich um das Kennwort "Rat" scharen. Es bleibt dort jedoch bei der Grundbedeutung des Gefügt-, Angefügt- oder Zusammengefügtseins. Die Art ist sozusagen eine Art von Rat.

(100/725)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

arm

Das Eigenschaftswort "arm" ist zufällig gleichlautend mit dem Hauptwort "Arm", das in die Wortgeschichte von "Art" gehört. Dagegen ist Armut etymologisch eng mit Arbeit verwandt. Beides lässt sich auf die indogermanische Wurzel "orbho" zurückführen, sodass ein Armer ursprünglich ein Verwaister ist, der mangels elterlicher Versorgung eine Arbeit genannte Mühsal erleidet, etwa als fremder Leute Knecht. Im selben Sinne schwer ist eigentlich auch das Erbe, das ebenfalls von "orbho" kommt und wörtlich in keiner Weise auf die heute oft erklecklichen Erbschaften hindeutet. Einstmals hatten die arbeitenden Erben ein erbÄrmliches Los und Werke der bArmherzigkeit bitter nötig – arm wie sie waren.

(100/695)

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Herkunftswörterbücher

Malediven

Die im Indischen Ozean liegende "Girlande" der Malediven ist ein islamisch geprägter Staat, dessen Gebiet aus nahezu 1200 Inseln besteht. Davon sind 200 bewohnt, und zwar von insgesamt 300.000 Menschen. Mehr als ein Drittel der überwiegend singhalesischen Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Malé, die sich auf vier Inseln verteilt. Daneben gibt es seit Ende des 20. Jahrhunderts etliche sogenannte Hotelinseln für den Massentourismus; denn die Einheimischen sollen von nichtislamischen Sitten weitgehend abgeschirmt werden. Zahlreiche kleinere Inseln, oft für den Kalkabbau verwertete Korallenriffe, drohen bei steigendem Meeresspiegel unterzutauchen. Dieser Treibhauseffekt könnte bald sogar eine Evakuierung aller Malediver zur Folge haben.

(100/742)

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LITERATUR
Wolfgang Därr: Malediven; Dumont Reise-Taschenbuch

Montag, 13. Mai 2013

Lebensentstehung

Wie das Leben entstanden ist, können wir nur auf der Erde ermitteln; denn bisher zeigen sich sonst im Weltraum nicht einmal Lebensspuren. Aber die Lebensbedingungen sind überall im Universum dieselben. Eine Bedingung ist flüssiges Wasser. Für das Leben darf es weder zu heiß noch zu eisig sein; in diesen Fällen können sich die Atome nicht zu den lebenswichtigen Molekülen verbinden. Das Leben hat sich also im Meer entwickelt und erst später auch auf dem Festland. Stets sind es Langzeitprozesse, die zum Leben in welcher Form auch immer gehören. Die Tage der Schöpfung dauern nicht 24 Stunden, sondern Milliarden von Jahren.

(100/626)

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Donnerstag, 9. Mai 2013

Typisch Sodom und Gomorra (1. Mose 19)

Die Zeit ist wieder einmal reif für eine Läuterung. Diesmal haben Abraham, der gerechte Mensch, und Lot, sein Verwandter, ein Mitspracherecht. So kommt es, dass sich dieser mit seinen Angehörigen in einen kleinen Ort nahe dem Brennpunkt des Geschehens retten darf. Der Sündenpfuhl selber aber geht mit Mann und Maus in Flammen auf. Für die Verschonten wird es nur eine Rettung zweiter Klasse: Lots Frau erstarrt zur Salzsäule, als sie auf das untergehende Sodom zurückblickt; seine beiden Töchter nehmen die Familienplanung in die eigene Hand, indem sie sich vom betrunken gemachten Vater schwängern lassen. Ein Gottesvolk kann daraus nicht erwachsen.

(100/651)

QUELLE
Bibel, Buch Genesis, Kapitel 19

Gott ist ... zum Beispiel so

Gott ist mir zu hoch, um seine Existenz zur Disposition zu stellen. Wie in manchem Gespräch über Außerirdische das Argument etwas für sich hat, dass wir keine zu Gesicht bekommen, weil sie sich wegen ihrer höheren Intelligenz von Wesen unseres Schlages fernhalten, so kann es durchaus eine göttliche Strategie sein, die Menschen scheinbar restlos und heillos sich selbst und allenfalls noch einem Gott nach ihrem Bild zu überlassen, damit alle bis auf wenige, die ebenfalls unerkannt sind, in jene Katastrophe stürzen, die es zur allgemeinen und myriadenfach individuellen Umkehr braucht: in den Tod von Unerlösten, die höchstens Einer retten kann.

(100/646)

ZITAT
Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht.
(Dietrich Bonhoeffer, Akt und Sein)

Mittwoch, 8. Mai 2013

Wagners Ring – Siegfried 3.3

Dem Bezähmer des lohenden Feuers bietet sich der Anblick von Brünnhildes schlafendem Ross, dann die in voller Rüstung Liegende selbst. Er meint einen männlichen Krieger zu sehen. Doch als er die Gestalt vom schweren Panzer befreit, gewahrt er die Frau und gerät in Furcht. Schnell wird er dieser Herr, indem er mutig die Liebreizende wachküsst. Brünnhilde jubelt über den Helden, den sie schon vor seiner Geburt liebte. Nur kurz noch plagt die gewesene Walküre der Schmerz, nicht mehr unter den Unsterblichen zu sein. Die große Liebe zu Siegfried bricht heiter und leidenschaftlich hervor. Das Glück des Traumpaars spottet den Göttern.

(100/635)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Dritter Aufzug, Dritte Szene

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Siegfried und Brünnhilde, Schlussduett (Youtube)

Außerirdisches Leben

Wegen der gewaltigen Zahl von Sternsystemen im Weltall kann es einem höchst unwahrscheinlich vorkommen, dass nur in einem einzigen davon, unserem Sonnensystem, nämlich auf der Erde, Leben entstanden sein soll. Doch die Zahl der Voraussetzungen, die für die Entstehung von Leben erfüllt sein müssen, ist noch viel gewaltiger. Es war also extrem unwahrscheinlich, dass überhaupt irgendwo in unserem Universum einmal hinreichend viele Lebensbedingungen zusammengetroffen sind. Eine solche Unwahrscheinlichkeit ist allenfalls noch vergleichbar mit der, dass es gerade dich und mich gibt statt des einen oder anderen von zahllosen sonstigen Individuen, die sich aus einem Ei und einem Samen bilden können.

(100/700)

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Zwei Teile einer Grabrede

Teil 1: Meine Trauer

Ich trauere. Ein geliebter Mensch ist von mir gegangen. Mein Leben lang werde ich ihn nicht mehr wiedersehen. Die Zeit wird mir lang werden, denn er fehlt mir, und er ist unersetzlich. Seine Liebe ist unersetzlich. Ich bin so traurig, weil ich mir selber leid tue. Ja, nicht er ist es, der mir leid tut. Meine Trauer ist mein Selbstmitleid. Er ist fort. Von ihm ist nur noch die Raupe da, das, was an ihm gestorben ist und verwest. Er ist fort wie der Schmetterling, der die Raupe verlassen hat. Er hat aufgehört herumzukriechen, wie ich es noch tun muss.

(100/555)

Teil 2: Seine Unsterblichkeit

Sein Leben hat sich vollendet, verklärt, dem himmlischen Leben anverwandelt, das den Sterblichen schleierhaft bleibt. Es ist nicht mehr wie das meine dem Tod geweiht, sondern nur noch der ewigen göttlichen Liebe. Der Trost in meiner Todtraurigkeit ist die unsichtbare Anwesenheit und Allgegenwart des nur scheinbar zusammen mit seinen sichtbaren Organen Gestorbenen. So getröstet, beherzige ich das Wort der beiden Männer, die am Grab Jesu die bekümmerten Frauen fragten: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" Und was für Jesus Christus gilt, gilt für jeden Christen, das heißt für jeden Menschen, dessen Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit sich erbarmt.

(100/666)

QUELLE
Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 24, Vers 5 b

Dienstag, 7. Mai 2013

Wagners Ring – Siegfried 3.2

Siegfried trifft kurz vor seinem Ziel auf den Wanderer, der ihn ausfragt und sich als Zerbrecher von Siegmunds Schwert zu erkennen gibt. Diese Schuld am Tod seines Vaters rächt der Sohn nun durch das Zerschlagen von Wotans vermeintlich ewigem Speer. Der Gott hat damit keine Macht mehr über den Helden und muss ihm den Weg zur schlafenden Brünnhilde freimachen. Allerdings gilt es noch die Feuersbrunst zu überwinden, die Wotans Tochter gegen jeden abschirmt, der ihrer unwürdig ist. Doch auch vor dem Flammenmeer fürchtet Siegfried sich nicht. Darin watend und dabei lustig das Horn blasend, lässt er es zum Lichtschleier werden.

(100/630)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Dritter Aufzug, Zweite Szene

Montag, 6. Mai 2013

Kot

Kot ist ganz einfach Sch... Aber sagen wir: Mist – das trifft die Sache auch. Als man häufig mit Pferdedroschken unterwegs war, pflegten die Wege noch bäuerlich dominiert zu sein, und viel entsprechender Dreck fiel an. Auch in den Städten konnte von Straßenreinigung noch kaum die Rede sein. Also musste man für die kutschierten Herrschaften Vorsorge treffen und vor allem die Räder so abdecken, dass möglichst wenig Schmutz bis zu den Fahrgastplätzen spritzte. So kam es zu der eigentlich nicht sehr wohlklingenden Bezeichnung "Kotflügel", die sich aber bis heute erhalten hat. Und kaum ein Autofahrer denkt sich etwas Ekliges dabei.

(100/634)

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Tau

Wenn die alten Goten irgendein Werkzeug betätigten, dann war diese Tätigkeit ein "taujan". Zu der verwendeten Gerätschaft müssen oft, wohl vor allem auf Schiffen, Seile gehört haben; denn nur ein starkes Seil wurde irgendwann, von "taujan" abgeleitet, noch "Tau" genannt. Seit dem Altertum beliebt ist das Tauziehen, ein sportliches Kräftemessen zwischen zwei Mannschaften. Wenn wir heute von Tau sprechen, kann es sich auch um eine Art Nebel handeln, den wir damit meinen. Dann aber geht das so lautende Substantiv – ebenso wie die Eigenschaftswörter "taub" und "töricht" – auf eine ganz andere Wurzel als auf das gotische Verb "taujan" zurück.

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Dominica

Dominca ist ein Inselstaat der Kleinen Antillen und seit 1978 ein unabhängiges Mitglied des Commonwealth of Nations. Hier leben die letzten Angehörigen des Indianervolks der Kariben in einem dörflichen Reservat. Das sind weniger als drei Prozent der heutigen Gesamtbevölkerung, die zu fast 90% aus Nachkommen schwarzafrikanischer Sklaven besteht. Eine üppige Tier- und Pflanzenwelt machen die Insel erlebenswert, aber die Infrastruktur für den Fremdenverkehr ist dürftig. International geförderte Bemühungen um einen ökologischen Tourismus sind im Gang. Tropische Stürme wirken sich oft zerstörerisch aus, etwa für die Bananenernte. Kolumbus entdeckte Dominica 1493 an einem Sonntag – daher der Name vom spanischen "domingo".

(100/725)

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Donnerstag, 2. Mai 2013

Wagners Ring – Siegfried 3.1

Dort im Gebirge, wo es Siegfried hinzieht, macht Wotan auf seiner Wanderschaft Station. Er will noch einmal mit der allweisen Erda sprechen. Auf seinen mächtigen Weckruf hin taucht sie auf und wundert sich, dass er nicht während ihres wissenden Traumschlafs seine Fragen an die wachenden Nornen oder die gemeinsame Tochter Brünnhilde richtet. Dem Gott wird klar, dass ihm keinerlei Wissen weiterhilft, sondern nurmehr sein Wille zum Ende der Götter, die nun der freie menschliche Held zusammen mit der verstoßenen Walküre beerben mag. Ein Anfang, den Wotan mit dem Ende macht, ist die Entlassung der Erdmutter in einen Traumschlaf ohne Erwachen.

(100/645)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Dritter Aufzug, Erste Szene

Tür

Eine Tür ist ein kleines Tor. Tür und Tor, sofern nicht der Tor gemeint ist, sind ihrer Wortherkunft nach beides Pforten, also Ein- oder Ausgänge, wobei eine Tür auch bloß ein Torflügel sein kann. Ähnlich wie das Fenster ist die Tür eine Öffnung in einer sonst durchgehenden Wand oder Mauer. Ersatzweise gibt es Türschlösser, die entweder allen oder nur Befugten ein Öffnen der Tür erlauben. Statt durch Schlösser sind seltener Türen durch Türhüter, häufiger Tore durch Torwächter gesichert – zum Beispiel das Fußballtor durch einen Torwart, der keinen Ball hineinlassen soll. Ebenso wie der Pförtner oder Portier keinen unangemeldeten Besucher.

(100/651)

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Etymologische Wörterbücher

Tor

Wollte man zwischen einem Toren und einem Tor nicht nur im Genitiv (des Toren, des Tores), Dativ (dem Toren, dem Tor) und Akkusativ (den Toren, das Tor) unterscheiden sowie im Artikel (der Tor, das Tor), sondern auch im Nominativ, dann müsste man "Tor" einerseits durch "Tür" ersetzen oder andererseits durch "Dummer". "Dumm" wie "töricht" sind mit "Dunst" verwandt, haben also mit "umnebelt" ein treffliches Synonym. Zur selben Wortfamilie gehören dösen, duseln, verdutzt, Duft, Düne, Daune, taumeln, tauen, Taube, taub, toben, toll, tot, Dotter und Tier. Es handelt sich um einen Sinnbereich, der sich etwa vom Staub bis zur Unvernunft erstreckt.

(100/648)

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Herkunftswörterbücher

Andorra

Die katalanischen Andorraner sollen sich zur Zeit Karls des Großen bei der Abwehr der Araber besonders verdient gemacht haben. Als Belohnung erhielt ihr kleines Pyrenäen-Gebiet den Status eines Fürstentums. Allerdings gab es nie einen eigenen Fürsten, sondern stets eine teils französische, teils spanische Schutzherrschaft. Erst 1993 wurde diese politische Abhängigkeit durch eine andorranische Verfassung aufgehoben. Andorra ist dadurch souverän und noch im selben Jahr Mitglied der Vereinten Nationen geworden. Währungspolitisch mit Spanien verbunden, ist der Euro das Zahlungsmittel, ohne dass eine Zugehörigkeit zur Europäischen Union besteht. Der einkommensteuerfreie Zwerg- und Bergstaat zieht vor allem viele Tagestouristen, Wanderer und Wintersportler an.

(100/764)

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Andorra (Wikipedia)

LITERATUR
Gruner/Woyke: Europa-Lexikon; C. H. Beck
Roger Büdeler: Pyrenäen 3; Rother Wanderführer

Mittwoch, 1. Mai 2013

2013-04 / Zeitgeschehen im April

US-Präsident Barack Obama (51) deutet eine militärische Intervention an, falls sich der Verdacht bestätigt, dass das syrische Assad-Regime im weiter eskalierenden Bürgerkrieg Giftgas einsetzt. Der neue chinesische Präsident und kommunistische Parteichef Xi Jinping (59) gibt dem nordkoreanischen Kim-Regime zu verstehen, dass dessen Atomkriegsdrohungen gegen Südkorea und die USA nicht akzeptabel sind. In Venezuela wird Nicolás Maduro (50), zuletzt Stellvertreter des im März verstorbenen Staatspräsidenten und "Lenkers der bolivarischen Revolution" Hugo Chávez, mit knapper Mehrheit zu dessen Nachfolger gewählt. Die schnellen Festnahmen nach einem Terroranschlag in Boston (USA) regen unter anderem in Deutschland die Diskussion einer vermehrten Videoüberwachung öffentlicher Plätze an.

(100/789)

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April 2013 (Wikipedia)