Donnerstag, 23. Mai 2013

Tod

Dem Tod geht in jedem Fall ein Töten voraus, irgendein tödlicher Vorgang. Nur Lebewesen können tot sein; denn tot sein heißt gelebt haben. Als es noch keine Lebewesen gab, gab es nur Lebloses, aber noch nichts Totes. Umgekehrt heißt leben sterben, weil auf den Tod hin leben. Unsterblichkeit ist genau so ein Unding wie tote Materie. Alles Anorganische ist weder lebendig noch tot. Den Tod gibt es nicht, nur das Leben und die Leblosigkeit. Deshalb bedarf es zum Tod als Gegebenheit einer Versinnbildlichung, etwa in Gestalt eines Gerippes oder Sensenmanns. Sonst kann nur als Lebensgrenze von ihm die Rede sein.

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