Mittwoch, 8. Mai 2013

Zwei Teile einer Grabrede

Teil 1: Meine Trauer

Ich trauere. Ein geliebter Mensch ist von mir gegangen. Mein Leben lang werde ich ihn nicht mehr wiedersehen. Die Zeit wird mir lang werden, denn er fehlt mir, und er ist unersetzlich. Seine Liebe ist unersetzlich. Ich bin so traurig, weil ich mir selber leid tue. Ja, nicht er ist es, der mir leid tut. Meine Trauer ist mein Selbstmitleid. Er ist fort. Von ihm ist nur noch die Raupe da, das, was an ihm gestorben ist und verwest. Er ist fort wie der Schmetterling, der die Raupe verlassen hat. Er hat aufgehört herumzukriechen, wie ich es noch tun muss.

(100/555)

Teil 2: Seine Unsterblichkeit

Sein Leben hat sich vollendet, verklärt, dem himmlischen Leben anverwandelt, das den Sterblichen schleierhaft bleibt. Es ist nicht mehr wie das meine dem Tod geweiht, sondern nur noch der ewigen göttlichen Liebe. Der Trost in meiner Todtraurigkeit ist die unsichtbare Anwesenheit und Allgegenwart des nur scheinbar zusammen mit seinen sichtbaren Organen Gestorbenen. So getröstet, beherzige ich das Wort der beiden Männer, die am Grab Jesu die bekümmerten Frauen fragten: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" Und was für Jesus Christus gilt, gilt für jeden Christen, das heißt für jeden Menschen, dessen Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit sich erbarmt.

(100/666)

QUELLE
Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 24, Vers 5 b

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