Freitag, 31. Mai 2013

Mal

Das erste Mal, das man so nannte, war ein Fleck, eine Art Verschmutzung vielleicht. Und auch heute noch sieht ja mancher Malblock wie ein Schmierblock aus. Und die neuere Malkunst scheint eine Rückkehr zu den Farbflecken zu sein, die in der älteren Malerei aufs Illusionistischste geformt zu werden pflegten. Von der den Flecken eigenen Schönheit lenkt vollends die Schandmale setzende Stigmatisierung ab. Doch gerade die Zeichen an Geschundenem verwandeln sich ein ums andere Mal in Mahn-, Denk- und Ehrenmale – der Akzentverschiebung vergleichbar, die der Leberfleck erfährt, sobald er als Muttermal verstanden wird. Womöglich ist jedes Mal ein maßvolles Mahl.

(100/662)

QUELLEN
Etymologische Wörterbücher

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen