Montag, 22. Juli 2013

Goethe am 22. Juli 1831

Dem Weimarer Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe fiel im Greisenalter nichts Besseres ein, als in sechsjähriger zäher Arbeit sein poetisches Lebenswerk um eine goldene Kuppel zu ergänzen: um die in 7497 Zeilen altmeisterlich verbauten 45045 Wörter des zweiten Teils seiner "Faust"-Tragödie. Dann hatte der glückliche 82-Jährige "das Hauptgeschäft zustande gebracht" (Tagebuch), und "mein ferneres Leben kann ich nunmehr als ein reines Geschenk ansehen, und es ist jetzt im Grunde ganz einerlei, ob und was ich noch etwa tue" (Eckermann-Gespräche). Als letzten schrieb er übrigens den vierten der fünf Akte, weil der sich nach dem fünften "wie von selber machen" ließ.

(100/673)

BILD
Carl August Schwerdgeburth: Goethe mit 82

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Andreas Göbel: Goethes Faust in Zahlen

LITERATUR
Theodor Friedrich & Lothar J. Scheithauer (1959): Kommentar zu Goethes Faust; Reclam

Mittwoch, 17. Juli 2013

Stalin am 17. Juli 1945

Am 17. Juli 1945 beginnt in Potsdam die Konferenz der Hauptalliierten des Zweiten Weltkriegs über die Nachkriegsordnung im besiegten Deutschland mit einem raffinierten Eröffnungszug von Josef Stalin (66), des Vertreters der Sowjetunion: er schlägt den amerikanischen Teilnehmer, den neuen US-Präsidenten Harry S. Truman (61), als Vorsitzenden vor, welche "Ehre" dieser nicht ausschlägt. So erreicht Stalin, dass sich Truman teils als Moderator versteht und dadurch die Position der beiden westlichen Verhandlungspartner geschwächt wird, besonders die des britischen Premierministers Winston Churchill (70). Bereits dessen Terminansetzung der Dreimächtekonferenz hat er um Wochen hinausgezogen, sodass russischerseits mittlerweile vollendete Tatsachen zur deutschen Ostgrenze geschaffen sind.

(100/791)

WIKIPEDIA
Potsdamer Konferenz

FOTO (Bundesarchiv)
Stalin, Truman und Churchill während einer Verhandlungspause

Dienstag, 16. Juli 2013

Eli

"Eli" ist bei Juden und Kurden ein gängiger männlicher Vorname, der dem arabischen "Ali" entspricht. Zugrunde liegt "El", das semitische Wort für Gott. Dieses ist Bestandteil vieler biblischer Namen: Daniel, Gabriel, Michael ... Auch etwa in "Elia" und "Elisabeth" ist es enthalten. Jesu Psalmwort am Kreuz – "Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" – haben viele Bibelübersetzungen in der hebräisch-aramäischen Form beibehalten: "Eli, Eli, lama sabachthani". Der arabischen Gottesbezeichnung "Allah" entspricht im Hebräischen "Eloah". Die Bibel bevorzugt allerdings die majestätische, Gottes Machtfülle betonende Mehrzahlbildung "Elohim", den Ehrentitel, der an einer Stelle (Buch Exodus 4,16) auch Moses zugesprochen ist.

(100/731)

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Bibel-Lexikon: Eli

WIKIPEDIA
Allah, Eli, Sieben Letzte Worte

QUELLEN
Bibelausgaben

Freitag, 12. Juli 2013

Richard Wagner am 12. Juli 1840

Die Revue e Gazette Musicale veröffentlicht, ins Französische übersetzt, Wagners Aufsatz "Über deutsches Musikwesen". Das Zeilengeld für den mehrseitigen Artikel hat der 27-jährige Schuldenflüchtling dringend nötig. Einnahmen aus seinem frühen Opernschaffen sind noch Zukunftsmusik. Der "Rienzi" steht am Zufluchtsort Paris immerhin kurz vor der Fertigstellung; der "Holländer" geistert einstweilen nur im seenotgeprüften Kopf herum. Heinrich Heine nachgeeifert, glückt das journalistische Zwischenspiel stilistisch durchaus. Freilich setzt auch die künstlerische Selbstherrlichkeit so manche Duftmarke. Im Aufsatz streben Deutsche und Franzosen zwar Seite an Seite neuen dramatisch-musikalischen Höhen entgegen, aber das können nur taktvoll-taktische Zugeständnisse an das Gastland des dabei einzigen Gipfelstürmers sein.

(100/822)

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Stefanie Heins Zusammenfassung des Wagner-Aufsatzes

LITERATUR
  • Martin Gregor-Dellin (1980): Richard Wagner. Sein Leben – Sein Werk – Sein Jahrhundert
  • Martin Gregor-Dellin (1972): Wagner Chronik. Daten zu Leben und Werk
  • Stefanie Hein (2004): Richard Wagners Kunstprogramm im nationalkulturellen Kontext
  • Dieter David Scholz (2006): Richard Wagner. Eine europäische Biographie

Donnerstag, 4. Juli 2013

Heisenberg am 10.4.1927

Am 10. April 1927 erscheint in dem Berliner wissenschaftlich-technischen Nachrichtenblatt "Forschungen und Fortschritte" ein anderthalbspaltiger Artikel von Werner Heisenberg. Der junge Physiker dokumentiert darin – ohne Formeln und Fachchinesisch – den Ertrag einer monatelangen Diskussion mit seinem Kopenhagener Kollegen Niels Bohr. Es geht um "die Grundprinzipien der Quantenmechanik", jener physikalischen Teildisziplin, die den kleinsten in der Natur vorkommenden "Massen" nachspürt. Deren Verhalten bei einschlägigen Experimenten sei so geartet, dass die Wissenschaftler zu dem Schluss gelangen müssten: wir können nichts absolut zuverlässig voraussagen; denn dafür lassen sich keine hinlänglich genauen Ausgangsdaten ermitteln. Das Gesetz von Ursache und Wirkung sei gegenstandslos geworden.

(100/799)

QUELLE
Werner Heisenberg: Gesammelte Werke, Abteilung C, Band I (Physik und Erkenntnis 1927-1955); Piper 1984 (Seite 21)

WIKIPEDIA

Mittwoch, 3. Juli 2013

Weber 21.4.1893 bis 20.4.1894

Der 29-jährige Max Weber verlobt sich mit Marianne Schnitger (23) und heiratet sie am 20. September 1893. Die Hochzeit findet bei den Schwiegereltern in Oerlinghausen bei Bielefeld statt. Es ist eine Großfamilienfeier; denn Braut und Bräutigam sind weitläufige Verwandte. Marianne zieht zu ihm nach Berlin, wo er zum außerordentlichen Professor für römisches Recht und Handelsrecht ernannt worden ist. Allerdings liegt sein Interessenschwerpunkt derzeit auf der Nationalökonomie, zu welcher er eine Abhandlung über die Börse beiträgt. Praktisch-national engagiert er sich im Alldeutschen Verband. Dort teilt er die Sorge wegen polnischer Wanderarbeiter, die als Ersatz für die bäuerlichen deutschen Amerika-Emigranten inakzeptabel erscheinen. 

(100/742)

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QUELLEN
Hans Norbert Fügen (1985): Max Weber; Rowohlt 
Lexikon linker Leitfiguren; Büchergilde Gutenberg 1988

Dienstag, 2. Juli 2013

Kafka 3.7.1913 bis 2.7.1914

30-jährig ist er in seinem "Brotberuf" bei der böhmischen Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt als Vizesekretär einer von drei Vertretern eines leitenden Angestellten. In seinem Traumberuf, dem kafkaesken Schreiben, besteht einstweilen die Leserschaft fast immer nur aus einer einzigen Person: Felice Bauer. Der umfangreiche Briefwechsel, meist zwischen Prag und Berlin, mündet am 1. Juni 1914 fürs Erste in Kafkas familiäre Verlobungsfeier mit der 27-Jährigen – in das Versprechen eines trauten Bunds ohne körperliche Nähe. Literarisch flankiert den "Korrespondenzroman" (Theweleit) bis dahin lediglich das Tagebuch, welches trotz seiner Ausführlichkeit das weltbewegende Ereignis vom 28. Juni völlig unerwähnt lässt: die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaars in Sarajevo.

(100/792)

WIKIPEDIA

QUELLEN
Kindlers Neues Literatur Lexikon (1988-1992)
Klaus Wagenbach: Franz Kafka; Rowohlt

Überwachung ist besser

Wie doch immer nur spezifisch Neues geschieht: die Welt wird von den jeweils Herrschenden so verändert, dass sie einem totaler und totaler verwaltet vorkommen kann, gerade auch als offene Gesellschaft. Selbst Herrschaftsfreiheit ist ein Herrschaftsanspruch. Keine Aufklärung, ohne dass sich die Schere des Wissens-alias-Macht-Vorsprungs weiter öffnet. Bestinformiert bleibt das ambitionierteste Führungsteam. Diesbezüglich haben wir eine Mehrheit von Verlierern immer unter uns, ganz gleich, welcher Clan, welche Clique, welche Volksvertretung gerade die Oberhand gewonnen hat. Als Beobachter der genutzten Kontrollmöglichkeiten hat man unter Umständen die Wahl, sich als ohnmächtig-moralische Instanz zu profilieren oder an einem Kanzlergatter rüttelnd den Schröder zu geben.

(100/776)

ZITAT
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
(Frei nach Lenin)

Montag, 1. Juli 2013

2013-06 / Zeitgeschehen im Juni

Wie der flüchtige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden an Pressevertreter verrät, sind sowohl amerikanische als auch britische Überwachungsprogramme in Betrieb, mit denen unter dem Vorwand der globalen Terrorismusbekämpfung die Kommunikation der Internetnutzer in aller Welt gespeichert und ausgespäht wird. – In der türkischen Metropole Istanbul macht sich bei Protesten gegen die konservativ-islamische Politik der Regierung Erdogan eine außerparlamentarische Opposition für demokratische Verhältnisse nach westlichem Vorbild lautstark bemerkbar. – In Rio de Janeiro kommt es gelegentlich eines internationalen Fußballturniers (FIFA-Konföderationen-Pokal) zu Bürgerprotesten, bei denen Hunderttausende von Demonstranten das Missverhältnis der Milliardeninvestitionen für Sportstätten (FIFA WM 2014) zur unzulänglichen brasilianischen Gesundheits- und Sozialpolitik anprangern.

(100/883)

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Sonntag, 30. Juni 2013

Abrahams Knecht führt Rebekka zu Isaak (1. Mose 24)

Gottes Volk steckt noch in den Anfängen. Es wächst nicht ohne Weiteres. Oft genug auf Umwegen will jedes neue Mitglied gefunden und geprüft sein. Es kommt beim Auswählen nicht auf äußere Merkmale oder Vorzüge, sondern auf die innere, geistige Tauglichkeit an. Dem Volke Gottes wachsen Menschen zu, die sich in Demut üben: Knechte und Mägde des einzigen Herrn, der jedes Menschen "Zuversicht" (Psalm 71) und "Zuflucht für und für" (Psalm 90) zu sein sowohl die Macht als auch die Güte hat und dessen unendliche Geduld und Barmherzigkeit ebenfalls einzigartig sind. Es gilt einen Liebesbund, wie er nachhaltiger nicht sein kann.

(100/626)

QUELLE

Hut

Mit dem Wort "Hut" ist Unterschiedliches angedeutet. Das drückt sich bereits dadurch aus, dass "der Hut" und "die Hut" gesagt werden kann. Der "männliche" Hut ist eine Kopfbedeckung; bei der "weiblichen" Hut handelt es sich um Schutzgewährung – auch Obhut genannt, in die Schützlinge genommen werden. Nun können wir durchaus sagen, dass auch der Hut Schutz gewährt, indem er nämlich als seinen besonderen Schützling den Kopf in Obhut nimmt. Der Hut ist demnach ein Fall der Hut. Obwohl also etwa eine Radfahrerin mit einem Schutzhelm eher behütet ist als mit einem Strohhut, ist beides wortgeschichtlich unter einen Hut zu bringen.

(100/631)

QUELLEN
Herkunftswörterbücher

Freitag, 28. Juni 2013

Ist das Wesen am wichtigsten?

Ist zu viel Wesen um das Wesen gemacht worden? Oder kann gar nicht genug darum gemacht werden? Oh doch, mehr als genug! Ein Unwesen ist es, das Wesen – und damit das Wesentliche – zu funktionalisieren, Unwesentlichem preiszugeben. Im immer himmelschreienderen Übermaß müssen Lebewesen dieses "Schicksal" erleiden, seit es die Biotechnik gibt. Die Funktionalisierung des Lebens ist seine Wesensentfremdung, die bereits mit jeder Wesensbestimmung, mit jeder Klassifizierung, Spezifizierung, Identifizierung durch die wissenschaftliche Logik einsetzt. Wo nur noch dieses Unwesen west, das heißt sein Anwesen hat, werden Wesen und Verwesen ununterscheidbar. Wesentliches mag nur noch im Abwesenden und Gewesenen nachzuweisen sein.

(100/726)

ZITAT
Das Wesen des Menschen besteht darin, dass er kein Wesen hat.
(Günther Andres, Die Antiquiertheit des Menschen 2)

LITERATUR
Ernst Cassirer: Substanzbegriff und Funktionsbegriff

Seligpreisung

Wir können wunschlos glücklich sein; denn wir haben alles, wenn wir das Wort Gottes haben: das Glück – auch noch im Unglück; die Freude – auch noch im Leid; das Heil – auch noch im Unheil; das Gute – auch noch im Bösen; die Liebe – auch noch im Hass; die Freiheit – auch noch im Notstand; den Frieden – auch noch im Krieg; das Leben – auch noch im Tod; den Geist – auch noch im Ungeist; das Wahre – auch noch im Falschen. Wir müssen das Wort Gottes nur zu schätzen wissen. Mögen wir annehmen, was uns frommt.

(100/508)

Donnerstag, 27. Juni 2013

Landgewinn durch Graberwerb (1. Mose 23)

Der im fremden Land angesiedelte Abraham hat den Tod seiner Ehefrau Sara zu beklagen. Wegen ihres Begräbnisses tritt er mit den Einheimischen in Verhandlung. Bei diesen ist er als Mann Gottes hoch geachtet, und sie möchten ihm die vornehmste Grabstätte des Ortes schenken. Abraham aber geht es um den ordentlichen Erwerb eines Familiengrabs und damit eines Stücks eigenen Grundes in der Fremde. Vor dem am Tor versammelten Rat kommt der Kaufvertrag zustande, ohne dass der wohlhabende Witwer den erstgenannten Preis herunterhandelt. Das rechtskräftig erstandene Stück weit kann er nun sich und die Seinen als zur Bürgerschaft des Landes gehörig ansehen.

(100/653)

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Mittwoch, 26. Juni 2013

Sein einziges Kind schlachten (1. Mose 22)

Wenn wir uns umsehen, ob in der eng begrenzten Lebenszeit oder im Großen und Ganzen der Weltgeschichte, finden wir gewiss vieles gut, aber ganz gewiss nicht alles. Kann trotzdem alles zum Guten gereichen? Wer's glaubt ... Wer das glaubt, lebt im Vertrauen auf eine Erste Person, die nicht das Ego ist, aus dem man das hier unzulängliche Selbstvertrauen zu schöpfen pflegt. Was auch immer Böses geschehen ist oder geschehen könnte, kann dem in Anbetracht des Vertrauenswürdigsten Vertrauenden das Vertrauen darauf, dass alles gut wird, nicht aufzehren. So übersteht er schwerste Prüfungen, die jedem erspart bleiben mögen, ohne jedem erspart zu bleiben.

(100/654)

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Montag, 24. Juni 2013

Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Beim Spielen mit ihrer goldenen Kugel passiert der jüngsten Königstochter ein Missgeschick. Einen Frosch muss sie bitten, das Spielgerät aus dem Teich zu holen, und ihn zur Belohnung als Spielgefährten aufnehmen. Ihr Vater gemahnt sie, das Versprechen zu halten. Als sie im Schlafgemach den glitschigen Gesellen gegen die Wand wirft, steht plötzlich stattdessen ein Königssohn vor ihr. Sie werden sich einig, und er bringt sie mit seiner Kutsche in sein Schloss. Unterwegs ist seinem treuen Begleiter Heinrich ein Stein vom Herzen gefallen – genauer gesagt: drei Eisenringe von seiner Brust, die ihn während der Verwünschung beengten, und nacheinander aufgebrochen sind.

(100/670)

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Sonntag, 23. Juni 2013

Isaak verdrängt Ismael (1. Mose 21)

Isaak ist im Wortsinn der lachen machende Sohn Abrahams und Saras. "Das gibt's doch nicht", kann man zu seinem Auf-die-Welt-kommen lachend sagen. Kaum zu glauben, was Gott möglich ist! Jedes Menschenleben ist so einzigartig wie unwahrscheinlich – einfach nicht normal. Der ausrechenbare Durchschnittsmensch kommt in Wahrheit nicht vor. Wir können ihn wie den Ismael ausschließen und schlussendlich vergessen. Er kommt als Angehöriger des auserwählten Volks nicht in Betracht, höchstens als Vertreter einer bürokratisch zurechtgelegten Muster- oder Gegengesellschaft. Während sich das Plankind vom Reißbrett verflüchtigt, erregt das Wunschkind von Gottes Gnaden als Lichtblick für die Welt die Aufmerksamkeit selbst von Königen.

(100/727)

QUELLE

Samoa

Der an der Datumsgrenze gelegene südpazifische Inselstaat Samoa, einstmals Deutsch-Samoa (1900-1914), ist seit 1962 unabhängig. Das im 19. Jahrhundert von britischen Missionaren christianisierte Commonwealth- und UNO-Mitglied bildet den weitaus größten Teil der polynesischen Samoainseln; der Südosten ist Außengebiet der USA. Zwischenzeitlich hatte das heute noch freundschaftlich verbundene Neuseeland die Hoheit über Westsamoa. Gut 180.000 Menschen, darunter etwa fünftausend mit europäischen Vorfahren, verteilen sich auf vier bewohnte von insgesamt zehn Inseln. Die mehr als 80.000 Einwohner zählende Hauptstadt Apia liegt auf der größten Insel Upolu. Politisch bestimmend sind auch im Rahmen der parlamentarischen Demokratie Familienclans und ihre "Häuptlinge" geblieben.

(100/777)

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Mus

Mus ist im heutigen Sprachgebrauch ein anderes Wort für Brei. Während das fast gleichlautende französische "mousse" eine schaumige Süßspeise bezeichnet und etymologisch auf ein Wort für Honig zurückgeht, kann es sich bei einem Mus außer um Essbares beispielsweise um den ungenießbaren, aus einem Flechtenbrei gewonnenen Farbstoff Lackmus handeln. Die Ableitungen Gemüse und Müsli verweisen indessen auf den kulinarischen Bedeutungsschwerpunkt. Im selben Sinn erklärt sich die Verwandtschaft mit dem als Speiseschwert verstandenen Messer sowie mit der Mästung, die den Speise- oder Mastdarm beschäftigt; nicht zu vergessen die Mettwurst. Bis zum Offiziersrang bringt es auf Schiffen mancher Tisch- beziehungsweise Essensgenosse: ein Maat.

(100/737)

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Herkunftswörterbücher

Samstag, 22. Juni 2013

Eine Buchempfehlung zur Tierwirtschaft

Tieren geschieht Unsägliches, täglich millionen- und abermillionenfach. Die Unmenschlichkeit von Folter und Völkermord ist heute in zivilisierten Staaten als Rückfall in die Barbarei geächtet. Ebendort berühren uns gleichzeitig noch kaum das Unrecht und die fabrikmäßigen Grausamkeiten, deren Überreste wir in allerlei Form, zumal massenhaft als "Fisch und Fleisch" verkonsumieren. "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer ist ein notwendiges Buch, das seine Leser emotional strapazieren mag, doch ganz gewiss nicht derart leiden lässt wie die "Helden", von denen es handelt. Harte Dokumentationen, daneben aber durchaus ermutigende Geschichten wollen jeden Sensibilisierbaren mit ins Boot nehmen für eine wieder akzeptablere Land- und Tierwirtschaft.

(100/749)

DAS BUCH
Jonathan Safran Foer (2009): Tiere essen (Eating Animals);
Kiepenheuer & Witsch 2010 / Fischer Taschenbuch 2012

Donnerstag, 20. Juni 2013

Neuland Internet

"Das Internet ist für uns alle Neuland ..." Diese Bemerkelung der Bundeskanzlerin beim Deutschlandbesuch von US-Präsident Obama hat unter den Twitterern im besagten Neuland viel altklugen Staub aufgewirbelt. Aber die sollen sich nicht so haben: das Internet ist Neuland. Der Buchdruck war es übrigens jahrhundertelang. Ein paar Jahrzehnte ist auch heutzutage eine neue Schlüsseltechnologie durchaus neu. Sie und ihre Nutzung stecken wirklich noch in den Kinderschuhen. Da ist noch jede Menge abzuklären: technisch, ökonomisch, rechtlich, politisch und ... und ... und ... Eine Philosophie des Internets wäre heute so verfrüht wie die Philosophie einer nachkapitalistischen Gesellschaft. Beiden Erscheinungen fehlt noch der konkrete Begriff.

(100/740)

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LITERATUR
Hegel: Phänomenologie des Geistes

Mittwoch, 19. Juni 2013

Benjamin 15.7.1912 bis 14.7.1913

Der 20-jährige Walter Benjamin bezog eine eigene Position zum Zionismus. Konfrontiert wurde er mit dieser politischen Ideologie im Ostseebad Stolpmünde, wo er 1912 die Sommerferien verbrachte. Kurt Tuchler (17), ein Verfechter der jüdischen Spielart des Nationalismus, war dort sein intensiver Gesprächspartner. Im anschließenden Briefwechsel mit dem gleichaltrigen Kommilitonen Ludwig Strauß bekannte Benjamin sich zu einem "Kultur-Zionismus", wonach Juden mehr als Angehörige anderer Völker prädestiniert seien, der Idee des Menschseins gerecht zu werden. Damit wahrte er die geistige Nähe zu seinem reformpädagogischen Lehrer Gustav Wyneken (37), in dessen liberal-hegelianischem Sinn er sich als Student in Berlin und Freiburg auch rednerisch hervortat.

(100/757)

BILD

QUELLEN
Walter Benjamin: Gesammelte Schriften (Suhrkamp)
Werner Fuld: Walter Benjamin. Zwischen den Stühlen (Fischer)
Bernd Witte: Walter Benjamin (Rowohlt)

Montag, 17. Juni 2013

Sao Tomé und Príncipe

Die seit 1975 unabhängige westafrikanische Inselrepublik Sao Tomé und Príncipe liegt im Golf von Guinea und damit kartographisch genau in der Mitte der Staatenwelt; denn hier kreuzt sich der Nullmeridian mit dem Äquator. Noch weltbekannter ist ein lokales Ereignis aus dem Jahre 1919: auf Príncipe erbrachte der britische Physiker Arthur Eddington bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis den experimentellen Beweis von Albert Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie. Portugiesische Seefahrer hatten 1470 die beiden Inseln unbewohnt angetroffen. Heute lebt dort eine stark auf Entwicklungshilfe angewiesene portugiesisch-schwarzafrikanische Mischbevölkerung: rund 170.000 Menschen auf rund 1000 Quadratkilometern. Eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive eröffnen die Ölvorkommen in der Region.

(100/798)

WIKIPEDIA

YOUTUBE

LITERATUR
Kleines Afrika-Lexikon (Beck 2004)

Sonntag, 16. Juni 2013

Die Gottgefälligkeit des Fremden (1. Mose 20)

Gottbegnadete wie Abraham und Sara sind Fremde unter Fremden. In der Fremde können sie kein Verständnis erwarten – andere Regionen, andere Religionen. Aber ihr Gnadengeber steht für das Unerwartete. Wo der allzumenschliche Mensch anderen Menschen misstraut, ist der menschliche Gott schon immer bei diesen anderen eingekehrt. Jederzeit kann der Fremdeste der Nächste sein und die Liebe das Gebot des Augenblicks, das jedem Menschen auch zu Gebote Stehende. Alle sind von Gott und damit füreinander geschaffen. Trotz vielerlei vorläufigen und zwischenzeitlichen Fremdelns ist die Zusammengehörigkeit das Offenbarere und Offenbarendere. Fremd werden kann unsereins sogar sich selber und ebenfalls nie für immer.

(100/709)

QUELLE
Bibel, Buch Genesis, Kapitel 20

Mittwoch, 12. Juni 2013

Kap

Ein Kap ist ein Kopf im übertragenen Sinn, und zwar im Sinn eines Kopfstücks von Gebirgen. Doch obwohl "Kap" – französisch "cap" – und "Kopf" sehr ähnlich klingen, sind sie etymologisch nicht verwandt. "Kopf" gehört vielmehr zur selben Wortgeschichte wie das englische "cup", während für das Kap der Guten Hoffnung und andere Felsvorsprünge das lateinische "caput" Pate steht. Der Bedeutungsakzent liegt dabei auf der führenden Stellung des "Kap" und anderenorts dann "Kapitän" oder "Chef" Genannten, die als Köpfe im Sinne von Häuptlingen gelten. Dies alles steht in Verbindung mit dem ursprünglich an der Kopfzahl des Viehs festgemachten Reichtum: dem Kapital.

(100/662)

QUELLEN
Etymologische Wörterbücher

LITERATUR
Jacques Derrida (1991): L'autre cap / Das andere Kap

Der Wille zum Kapitalismus

Marx entwickelte den Begriff des Kapitals aus dem der Ware, und zwar so, dass unter dem Kapitalismus eine Welt vorzustellen ist, in der nur solches angetroffen wird, was einen Preis hat. Im Kapitalismus wird also die ganze Welt als Markt verstanden, als Warenwelt eben. Darauf ist ihre Komplexität reduziert. Und weil der Wille stark genug gewesen ist, diese eigentlich abstrakte Idee in den konkreten Beziehungen zwischen den "Warenbesitzern" als vollendete Tatsache zu etablieren, kann der Amoklauf des Kapitalismus als "sich zu Tode siegenden Systems" sein Ziel erreichen. Daneben dürfte sich im günstigsten Fall nur das Mitleid noch bis zuletzt aufrechterhalten.

(100/666)

LITERATUR
  • Karl Marx: Das Kapital (Band 1: 1867, Band 2: 1885, Band 3: 1894) 
  • Lothar Mayer: Ein System siegt sich zu Tode (Publik-Forum 1992)
  • Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (1819, 1844, 1859)

Montag, 10. Juni 2013

Kapitalismus

Der Kapitalismus ist eine verheerende und die bisher ungebändigtste Form des Wirtschaftens. Sie wird weltweit von der herrschenden Realpolitik favorisiert und legitimiert. Dabei widerfährt den wertvollen Gütern in einem allgemeinen Wettkampf um günstigste Marktpreise eine stetige Entwertung. Für die wachsende und an diesem aufreibenden Betrieb notgedrungen teilnehmende Menschheit bedeutet das die Abhebung weniger Gewinner, die übermäßigen Reichtum anhäufen, von vielen Verlierern, die um das, womit sie sich abzufinden haben, noch untereinander konkurrieren. Der übrigen Lebenswelt ergeht es ähnlich: Beschleunigt dank fortgeschrittener Arbeitsmittel, werden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bis zu ihrer Wesensentfremdung ausgenutzt oder diesseits wie jenseits des Meeresspiegels schonungslos ausgerottet.

(100/812)

SIEHE AUCH
Der Wille zum Kapitalismus

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Sonntag, 9. Juni 2013

Nobelpreis für eine Halsabschneiderei, die gerade noch gefehlt hatte

Mit der Gründung seiner Bank für die Armen entdeckte Muhammad Yunus eine Marktlücke. Kleine Leute durften sich verschulden, um kleine Geschäfte machen zu können. Unzählige Unterschichtler haben sich auf sein Mikrokredit-Angebot eingelassen und lieber hohe Zinsen zahlen als mittellos bleiben wollen. Und viele sind erfolgreiche kleine Geschäftsleute geworden. Die allermeisten aber nicht; denn sie haben sich nicht so gut wie die erfolgreichen Konkurrenten auf Geschäfte verstanden oder bloß mit dem geliehenen Geld einmal etwas besser leben wollen. Zur Schuldenbegleichung haben sie sich nochmals bei einer Mikrokredit-Bank verschuldet. Diesen neuen Notstand der bettelarmen Bevölkerung nutzt die Finanzbranche seitdem überall weidlich aus.

(100/741)

ZITAT
Die preisgekrönte Idee, die Armut dadurch "ins Museum zu verbannen" (Yunus), dass man die von ihr Betroffenen zu Kleinunternehmern macht, erweist sich im großangelegten Feldversuch als Witz.

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Aussichten der globalen Armutsbekämpfung durch Spendenfinanzierung

Was wäre, wüchse das Almosen-Aufkommen dermaßen, dass kein Mensch mehr Hunger litte, garantierten also diejenigen, die einen Teil ihres Geldes entbehren können, durch milde Gaben ein hinreichendes Grundeinkommen aller Bedürftigen? Es müsste dann nicht gewartet werden, bis in sämtlichen Staaten die Sozialpolitik so weit fortgeschritten sein wird wie etwa in Deutschland, wo sich Armutsflüchtlinge selbst im ungünstigsten Fall von "Hartz 4" einen zwar nur sehr bescheidenen Lebensunterhalt ausrechnen, aber immerhin einen solchen, bei dem sie genug zu essen haben. Nach heutigem Stand lassen die privaten Mittelbeschaffungsaktivitäten, aber auch revolutionärere Initiativen noch zu wünschen übrig für das auskömmliche Leben eines jeden.

(100/736)

ZITAT
Die Spender erklären mit ihren Almosen die Gründe des Elends für belanglos.

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Freitag, 7. Juni 2013

Dubai

Auf der arabischen Halbinsel sind zur Jahrtausendwende einige Scheichs so unermesslich wohlhabend geworden, dass mancher von ihnen unternehmungslustiger wurde, als bloß das wie Öl sprudelnde Geld auf Bankkonten "arbeiten" zu lassen. Weil im Emirat Dubai der Vorrat an "schwarzem Gold" ohnehin zur Neige ging, kam der Milliardärssohn Muhammad bin Raschid Al Maktum auf die Idee, seine Steueroase am Persischen Golf in einen Standort für neue Hauptgeschäftsfelder zu verwandeln, die internationale Investoren ähnlich unfehlbar anlocken sollten wie der energiereiche Rohstoff im Wüstenboden. So entstanden in der Metropole Dubai-City mittels zahlloser meist für Hungerlöhne angeheuerter Arbeitsmigranten die bombastischsten Welthandelshäuser, Multimillionärsquartiere und Touristenattraktionen.

mit

Es steht mir sehr weitgehend frei, womit ich etwas zu tun haben will, aber irgendwomit muss ich etwas zu tun haben; denn es bleibt nicht aus, dass ich als Artgenosse, also als Mitmensch, verstanden werde und die Weise meines Mitmenschseins, also meiner Mitmenschlichkeit, erfahren wird, und so erhebt sich permanent die Frage nach meinem Mitdenken, nach meinem Mitfühlen, nach meinem Mitleiden, nach meinem Mithelfen, nach meinem Mitmachen, nach meinem Mitreden, nach meiner Mitverantwortung, nach meinem Mitengagement, nach meinen Mitgliedschaften, kurz: die Frage nach dem Mit-mir und dem Nicht-mit-mir; denn das wirkliche Sein ist Mitsein, und Sein ohne alles ist Nichtsein.

(100/677)

LITERATUR
  • Hegel: Wissenschaft der Logik,
    Erstes Buch, Erstes Kapitel. Sein
  • Heidegger: Sein und Zeit,
    § 26. Das Mitdasein der Anderen und das alltägliche Mitsein

Mittwoch, 5. Juni 2013

Warum ich Vegetarier sein will

Obwohl das statistische Risiko größer ist, etwa an Krebs zu erkranken, wenn man öfter als einmal in der Woche Fleisch auf dem Speiseplan hat, wenn man sich also in dieser Hinsicht nicht ausgewogen ernährt, trägt in erster Linie nicht der gesundheitliche Gesichtspunkt zu meiner Entscheidung bei, künftig auf fleischliche Kost zu verzichten, sondern die Bilder der oft lebenslangen Qualen und Leiden, welchen der Großteil der von Menschen gefangenen und getöteten Tiere ausgesetzt wird, also deren völlig unwürdige Behandlung, um einer in vieler Hinsicht maßlos gewordenen Nahrungsmittelindustrie als Rohstoff zur Verfügung zu stehen, womit ein Raubbau an der übrigen Natur einhergeht.

(100/684)

Sonntag, 2. Juni 2013

Barbados

Obwohl Barbados die östlichste, das heißt am weitesten im Atlantik "vorgelagerte Insel (ante ilium)" der Kleinen Antillen ist, wurde sie von Kolumbus auf all seinen Entdeckungsfahrten verfehlt. Ihren Namen "die Bärtigen (os barbados)" erhielt sie 1536 vom Seefahrer Pedro Campos wegen der vielen Luftwurzeln an den dortigen Feigenbäumen. Seit dem 17. Jahrhundert beschäftigten englische Kolonisten afrikanische Sklaven auf ergiebigen Zuckerrohrplantagen. 1966 wurde Barbados unabhängiges Mitglied des Commonwealth. Der touristisch attraktive Inselstaat, zu dem noch der Felsen Culpepper Island gehört, ist 430 Quadratkilometer groß und hat knapp 300.000 Einwohner, von denen ein Drittel in der Hauptstadt Bridgetown lebt.

(100/721)

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Barbados (Wikipedia)

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Barbados (reisefernsehen.com)

Samstag, 1. Juni 2013

Maß

Ein Maß wird durch ein Abschreiten gefunden. Im wörtlichen Sinn abgeschritten ist die Einheit des Längenmaßes, der (oder das) etwa eine Schrittlänge betragende Meter. Im übertragenen Sinn abgeschritten sind alle anderen Maßeinheiten. Im anschaulichen Sinn ist der am Himmel "wandernde" Mond ein Abschreitender, und ein Abschreiten im Geiste ist der meditierende Gedankengang. Als höchst bewanderter Mensch galt einst der nicht bloß heilkundige Medikus. Die moderne Wissenschaft nimmt überall messtechnisch Maß. Musik und Lyrik legen ihren Ton- und Dichtkunstwerken eine Metrik zugrunde. Im sittlichen Leben gelangt der Mensch nach Maßgabe klassischer Philosophen zur goldenen Mitte zwischen Wollen und Müssen durch Mäßigung.

(100/724)

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Mal

QUELLEN
Etymologische Wörterbücher

2013-05 / Zeitgeschehen im Mai

In den USA ist Forschern das Klonen menschlichen Lebens gelungen, indem sie aus einer menschlichen Hautzelle die Stammzelle desselben Menschen noch einmal erzeugt haben. – In Bangladesch begräbt das einstürzende Gebäude einer Textilfabrik über tausend Menschen unter sich, wodurch die miserablen Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern erhöhte Aufmerksamkeit erregen. – In München beginnt der Prozess gegen die Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)", die von 2000 bis 2007 zehn Morde beging, wobei die deutschen Strafverfolgungsbehörden vielfach versagten. – Die USA, Großbritannien, Australien und Deutschland üben gemeinsam Druck auf die weltweit verteilten Steueroasen aus, nachdem ihnen teils schon seit Jahren Datenmaterial über Steuerflüchtlinge vorliegt.

(100/777)

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Mai 2013 (Wikipedia)

Freitag, 31. Mai 2013

Mal

Das erste Mal, das man so nannte, war ein Fleck, eine Art Verschmutzung vielleicht. Und auch heute noch sieht ja mancher Malblock wie ein Schmierblock aus. Und die neuere Malkunst scheint eine Rückkehr zu den Farbflecken zu sein, die in der älteren Malerei aufs Illusionistischste geformt zu werden pflegten. Von der den Flecken eigenen Schönheit lenkt vollends die Schandmale setzende Stigmatisierung ab. Doch gerade die Zeichen an Geschundenem verwandeln sich ein ums andere Mal in Mahn-, Denk- und Ehrenmale – der Akzentverschiebung vergleichbar, die der Leberfleck erfährt, sobald er als Muttermal verstanden wird. Womöglich ist jedes Mal ein maßvolles Mahl.

(100/662)

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Etymologische Wörterbücher

Saint Lucia

Die gut 600 Quadratkilometer große "westindische" Insel Saint Lucia gehört zu den Kleinen Antillen und dort zu den Inseln über dem Winde. Auf Saint Lucia leben knapp 175.000 Menschen, meist Nachkommen afrikanischer Sklaven. Von der arawakischen Urbevölkerung "Land der Leguane" genannt, wurde im 16. Jahrhundert die frühchristliche Heilige Lucia von Syrakus Namenspatronin. Den europäischen Invasoren leisteten die Kariben erbitterten Widerstand. Besonders umkämpft war die Zucker-Kolonie von Franzosen und Briten. Seit 1979 ein unabhängiger Staat mit der Hauptstadt Castries, gehört Saint Lucia als parlamentarische Monarchie zum Commonwealth of Nations. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind der Tourismus und der Export von Bananen.

(100/736)

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Wagners Ring – Götterdämmerung Vorspiel

Drei Nornen erzählen auf Brünnhildes Felsen vor dem Morgengrauen ein letztes Mal von Wotans Missbrauch des Weisheitsquells und der Weltesche, wodurch der Gott ein einäugiger Speerträger wurde, der sich fatal an Verträge band, bis Siegfried furchtlos diesen Zauber zerschlug. Als die Nornen auf das Rheingold und den Ring des Nibelungen näher zu sprechen kommen, reißt ihr Faden. Nach dem Abschiedswort "Der Welt melden Weise nichts mehr" weichen sie dem Tagesanbruch am selben Ort: Siegfried überlässt Brünnhilde Alberichs Ring als Ehe-Pfand und trennt sich von ihr auf dem Walkürenross Grane voller Zuversicht, unter allen Umständen mit der Geliebten vereint zu bleiben.

(100/671)

QUELLE
Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen, Götterdämmerung, Vorspiel

Donnerstag, 30. Mai 2013

Kleingläubigkeit

Die meisten Angehörigen von Glaubensgemeinschaften sind Kleingläubige.Deshalb brauchen sie gerade die Gemeinschaft und deren Rituale als Glaubensstützen. Wenigstens zwei oder drei Kleingläubige, besser noch möglichst viele, müssen im Namen des Geglaubten versammelt sein, um sich in ihrem oberflächlich geteilten Glauben bestätigt zu fühlen. Zur Not helfen ritualisierte Selbstgespräche und andere Sonderbarkeiten als Ersatzhandlungen für das geistige Leben, das ohne jedes Brimborium dahinfließt, wo es Menschen zutiefst ergreift. Mit dem Geist in seiner unsichtbaren Selbstverständlichkeit tun sich viele so schwer, dass sie stattdessen und oft auch gegen ihn alle möglichen schweren Geschütze auffahren, über die sie in ihrem Kleinmut verfügen.

(100/747)

Montag, 27. Mai 2013

Tonga

Tonga ist der einzige Staat in der Inselwelt der Südsee ohne Kolonialgeschichte. Er umfasst 170 Inseln, von denen 36 bewohnt sind. Die rund 100.000 Tonganer gehören zu den Seevölkern Polynesiens; über 70.000 leben auf der größten Insel Tongatapu mit der Hauptstadt Nuku'alofa. Es gibt ein gut organisiertes Bildungs- und Gesundheitssystem. Heute bevorzugen viele Menschen tonganischer Herkunft ein Leben in Australien, Neuseeland oder den USA. Das kleine Königreich, eine Erbmonarchie, ist dabei, einer Demokratiebewegung Zugeständnisse zu machen. Auffallend ist das im Durchschnitt starke Übergewicht in der kalorienreich essenden Bevölkerung. Eine Besonderheit der tonganischen Tierwelt ist der vegetarisch lebende Flughund.

(100/726)

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Wikipedia: Tonga

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Tonga Reisevideo

Sonntag, 26. Mai 2013

Das Siegtor des FC Bayern im Champions League Finale 2013

In der 89. Spielminute führt der von Robert Lewandowski während eines Dortmunder Angriffs gefoulte Jérôme Boateng den anschließenden Freistoß aus. Der Bayernspieler schlägt ihn vom Mittelkreis bis zum Teilkreis am Strafraum der Borussen, wo Franck Ribéry den Ball mit der Brust annimmt. Dem Franzosen gelingt ein von seinem Bewacher Łukasz Piszczek nur leicht abgelenkter Hackentrick in den einstudiert gestarteten Sturmlauf von Arjen Robben, der weder durch Piszczek noch durch Mats Hummels' Grätsche noch durch Neven Subotićs Abwehrversuch aufzuhalten ist. An Torwart Roman Weidenfeller, der dem holländischen Linksfuß entgegentritt, schiebt er mit dem Innenrist die Kugel rechts vorbei über die Torlinie.

(100/707)

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Bild des Treffers (TAGESSPIEGEL)

SPIELDATEN
  • Wettbewerb: UEFA Champions League 2012/13
  • Spieltag: Finale
  • Spielstätte: Wembley-Stadion London
  • Begegnung: Borussia Dortmund – FC Bayern München
  • Ergebnis: 1:2

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an keinen spektakulären Gott, sondern an einen nahezu unmerklichen. In seiner Schöpfung bewegt sich mein Gott wie ein Fisch im Wasser, nicht etwa wie ein Ozeanriese. Kleingläubige können sich nur an Zeichen und Wundern erfreuen; deshalb muss Jesus in den "Frohen Botschaften" Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandeln. Allein im Johannesevangelium muss er das nicht; da wäscht er stattdessen den Jüngern die Füße. Den Menschen seiner Gnade erscheint Gott – ähnlich dem Elia am Horeb – sozusagen nur als "ein stilles, sanftes Sausen". Mehr Spektakel hat nämlich der Geist nicht nötig, um die heile Welt wiederherzustellen.

(100/644)

ZITAT
Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.
(Jesus nach Joh 4,48)

QUELLEN (Lutherbibel)
Das erste Buch der Könige, Kapitel 19: Elia am Horeb
Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 13, Verse 1 bis 20: Die Fußwaschung

Donnerstag, 23. Mai 2013

Kiribati

Der pazifische Inselstaat Kiribati erstreckt sich auf drei Zeitzonen, bei einer Landfläche von nur gut vierzig mal zwanzig Quadratkilometern. Die einundzwanzig bewohnten Inseln liegen fast alle so geringfügig über dem Meeresspiegel, dass sie Opfer des Klimawandels werden dürften. Nur die ganz westlich in der Nachbarschaft von Nauru gelegene Vulkaninsel Banaba liegt deutlich höher; deren 300 Bewohner genießen Minderheitenschutz. Auf der Hauptinsel Tarawa lebt die Hälfte der gut 100.000 Einwohner, die fast alle Mikronesier sind. Militärisch steht Kiribati unter der Obhut Australiens und Neuseelands. Wirtschaftlich hält man sich unter anderem mit Haifischflossen über Wasser, für die China hohe Preise zahlt.

(100/713)

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Tod

Dem Tod geht in jedem Fall ein Töten voraus, irgendein tödlicher Vorgang. Nur Lebewesen können tot sein; denn tot sein heißt gelebt haben. Als es noch keine Lebewesen gab, gab es nur Lebloses, aber noch nichts Totes. Umgekehrt heißt leben sterben, weil auf den Tod hin leben. Unsterblichkeit ist genau so ein Unding wie tote Materie. Alles Anorganische ist weder lebendig noch tot. Den Tod gibt es nicht, nur das Leben und die Leblosigkeit. Deshalb bedarf es zum Tod als Gegebenheit einer Versinnbildlichung, etwa in Gestalt eines Gerippes oder Sensenmanns. Sonst kann nur als Lebensgrenze von ihm die Rede sein.

(100/612)

Mittwoch, 22. Mai 2013

Zu der These, dass es im Universum intelligentere Wesen gibt als die Menschen

Offenbar ist, wie Deine Wortmeldung beweist, das Abwerten menschlicher Intelligenz zunächst einmal eine Praxis menschlicher Intelligenz, womit ich diese Art von Selbstkritik durchaus zu den bewunderswertesten Merkmalen von Intelligenz zählen möchte; denn sie stellt den Impuls dar, dazuzulernen, die Intelligenz auszuschöpfen trotz oder gerade wegen aller Fehlleistungen. Nur wenn wir diese nicht bemerkten, wäre der Mensch ein wirklich ausgemachter Versager. Also benennen und bekämpfen wir die Missstände, und versuchen wir es besser hinzukriegen, wohl wissend um das "nobody's perfect"! Warum sollten (andere) Außerirdische perfekter sein als wir? Eher sind es die auf ihre Weise intelligenten Tiere in all ihrer Unschuld.

(100/725)

DIALOG (Google+)

Mai

Der Mai geht namentlich auf die latinischen Wachstumsgottheiten Maia und Maius zurück. Die Römer nahmen ihn als Frühlingsmonat in ihren Kalender auf. Im römisch-katholischen Kirchenjahr ist er in Form von Maiandachten Maria, der Mutter Jesu, gewidmet. Zum volkstümlichen Brauchtum gehört bis heute der rinde- und astlose Maibaum, der für vieles stehen kann, von der jungen Liebe über die Schankwirtschaft bis zum Friedensschutz. Der 1. Mai, kirchlich: der Josephstag, wird seit Ende des 19. Jahrhunderts als kämpferischer Tag der Arbeit begangen. Die Nationalsozialisten erklärten ihn erstmals zum gesetzlichen Feiertag, wie sie auch den zweiten Sonntag im Mai, den Muttertag, völkisch instrumentalisierten.

(100/707)

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  • Etymologische Wörterbücher
  • Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike
  • Meyers Enzyklopädisches Lexikon

Zu der These, dass wir außerirdischer Herkunft sind

Wozu in die Ferne schweifen, die Erde ist doch sowieso mitten im Weltall. Und hier können wir wie nirgends sonst die vielen so unwahrscheinlichen wie tatsächlichen Zufälle Revue passieren lassen, die vom vielversprechenden Abstand Erde-Sonne über das wohltemperierte Wasser und die Kettenmoleküle bis zum Menschen geführt haben. Wir werden vielleicht einmal die einzigen Aliens in heute noch unerreichbar scheinenden Gegenden des übrigen Universums sein. Lass uns noch ein paarhundert Jahre so weitermachen in Wissenschaft und Technik. Nicht auszudenken, wovor noch alles die Computer, Marsmissionen und Quantentheorien verblassen werden. Das wirklich Erstaunliche ist so nah. À la Däniken phantasieren, verkitscht bloß.

(100/720)

DIALOG (Google+)
Andreas Ilosfalvi in der Community "Philosophie"

Dienstag, 21. Mai 2013

Mikronesien

Das Gebiet der Föderierten Staaten von Mikronesien macht nur einen Teil der gleichnamigen Inselwelt im Stillen Ozean aus. Die vier Bundesstaaten heißen Chuuk, Kosrae, Pohnpei und Yap. Insgesamt 112.000 Staatsbürger verteilen sich auf mehrere hundert Eilande. Sieben Amtssprachen bestehen nebeneinander. Die Hauptstadt Palikir liegt auf der Insel Pohnpei. Nacheinander waren Portugal, Spanien, Deutschland, Japan und – mit Atombombentests – die USA Fremdherrschaften, ehe es 1986 zur Unabhängigkeit kam. Dank der sehr ausgedehnten Hoheitsgewässer ist der Verkauf von Fischfang-Lizenzen die größte Einnahmequelle. Dagegen sind die weiterhin auf die USA angewiesenen Insulaner mit dem Aufbau der Infrastruktur für einen Massentourismus überfordert.

(100/745)

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Montag, 20. Mai 2013

Zoo

"Zoo" nennen wir abgekürzt den zoologischen Garten. Die Zoologie ist die Wissenschaft von den Tieren. Demnach wäre der Zoo ein Tiergarten. Dort kann man aber nur sehr eingeschränkt Zoologie betreiben; denn die Zootiere sind meist Wildtiere, die ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden. Treffender steht der Zoo für ein Tiergefängnis, das Tierzüchter zum Vergnügen schaulustiger Zoobesucher in Betrieb halten. Wahre zoologische Gärten sind die Tierschutzgebiete, wo der Mensch freilich nicht massenhaft seinen Erlebnishunger stillen und mit den Tieren kein großes Geschäft gemacht werden kann. "Zoo" geht übrigens auf dasselbe Wurzelwort zurück wie "keck", womit wahrlich ein Wesensmerkmal quicklebendiger Wildtiere bezeichnet ist.

(100/736)

ZITATE
  • Die wahre teleologische Betrachtung – und diese ist die höchste – besteht also darin, die Natur als frei in ihrer eigentümlichen Lebendigkeit zu betrachten. (Hegel: Enzyklopädie, Naturphilosophie)
  • Die psychischen Systeme operieren selbstreferentiell-geschlossen und sind füreinander unzugänglich. (Luhmann: Die Wissenschaft der Gesellschaft)
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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

LITERATUR
Antoine F. Goetschel: Tiere klagen an; Fischer Taschenbuch (2013)

Ton

Bei jedem Ton geschieht ein Dehnen, ganz gleich, ob es sich um Töne oder Tone handelt. Der Ton als Rohstoff des Töpferhandwerks gedeiht, beim Wort genommen, dank eines Dehnens zu seiner Dichte. Andererseits steht man auf tönernen Füßen durchaus nicht fest. Stimmiger in seiner Gedehntheit, Gespanntheit, Beschwingtheit – eben Gestimmtheit – ist der Ton, der die Musik macht. Akustische Instrumente lassen sich sogar für atonale Musik stimmen. Zum guten Ton freilich gehört in der Tonkunst wie im sittlichen Leben längst nicht alles. Bei Überdehnungen geht nicht nur der Wohlklang flöten, sondern auch die Übereinstimmung in unabdingbaren Formen des Umgangs miteinander.

(100/669)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

Sonntag, 19. Mai 2013

alt

Wer sagt schon von einem zweijährigen Kind, es sei alt, und doch sagt man, es sei zwei Jahre alt. Alt im anfänglichen Wortsinn ist alles, was in der Zeit, eigentlich: in seinem Wachstum, fortgeschritten ist – und Kinder wachsen schnell. Im Wachstum fortschreiten heißt gewöhnlich, in die Höhe zu wachsen. Das lateinische Wort für "hoch", aber auch für "tief", ist "altus". So kam es, dass man die hohe Männerstimme "Alt" genannt hat, womit heute nur noch die tiefe Frauenstimme gemeint ist. Und das Weltall heißt "Welt" oder "All", weil es an Höhe wie an Tiefe am fortgeschrittensten ist: am ältesten.

(100/601)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

Rat

Ein Rat, zum Beispiel ein Vorrat oder auch eine Heirat, ist etwas Geratenes, also durch ein geschicktes Raten Gefügtes. Einst wurden die rätselhaft ausliegenden Runen deutend so gefügt, dass mit diesem geistigen Zurechtlegen das im Englischen "to read" genannte Lesen aufkam. Ein Leser ist demnach ein Rätsellöser und erwirbt dadurch die Kompetenz eines Ratenden auch im Sinne eines Rede stehenden Ratgebers, so dass er es am Ende bis etwa zu einem Studien- oder Regierungsrat bringen kann. Über den rational fungierenden Räten dürfen wir die rationell funktionierenden Geräte nicht vergessen. Und auch nicht die Schattenseiten des Rats: Missratenes, Unrat und Verrat.

(100/668)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

Freitag, 17. Mai 2013

Art

Die sagenhaften Indogermanen sagten "ar" (fügen), und aus diesem Thema erwuchs eine Fülle von Variationen: Harmonie (Fügung); Armatur, Armee, Armada und Artillerie ([Aus-]Rüstung); Arm, Art, Artikel (Glied), Artist (Gelenkiger), Arthritis und Arthrose (Gelenk-/Gliederkrankheit). Während die bisher aufgezählte etymologische Sippschaft buchstäblich mit dem "ar" beginnt oder es zumindest enthält, leitet das dazugehörige Fremdwort "Arithmetik" (Rechenkunst) zu einer Gruppe von Begriffen über, in denen der dem R vorangehende Buchstabe A wegfällt, und die sich um das Kennwort "Rat" scharen. Es bleibt dort jedoch bei der Grundbedeutung des Gefügt-, Angefügt- oder Zusammengefügtseins. Die Art ist sozusagen eine Art von Rat.

(100/725)

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Etymologische Wörterbücher (DUDEN, KLUGE)

arm

Das Eigenschaftswort "arm" ist zufällig gleichlautend mit dem Hauptwort "Arm", das in die Wortgeschichte von "Art" gehört. Dagegen ist Armut etymologisch eng mit Arbeit verwandt. Beides lässt sich auf die indogermanische Wurzel "orbho" zurückführen, sodass ein Armer ursprünglich ein Verwaister ist, der mangels elterlicher Versorgung eine Arbeit genannte Mühsal erleidet, etwa als fremder Leute Knecht. Im selben Sinne schwer ist eigentlich auch das Erbe, das ebenfalls von "orbho" kommt und wörtlich in keiner Weise auf die heute oft erklecklichen Erbschaften hindeutet. Einstmals hatten die arbeitenden Erben ein erbÄrmliches Los und Werke der bArmherzigkeit bitter nötig – arm wie sie waren.

(100/695)

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Herkunftswörterbücher

Malediven

Die im Indischen Ozean liegende "Girlande" der Malediven ist ein islamisch geprägter Staat, dessen Gebiet aus nahezu 1200 Inseln besteht. Davon sind 200 bewohnt, und zwar von insgesamt 300.000 Menschen. Mehr als ein Drittel der überwiegend singhalesischen Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Malé, die sich auf vier Inseln verteilt. Daneben gibt es seit Ende des 20. Jahrhunderts etliche sogenannte Hotelinseln für den Massentourismus; denn die Einheimischen sollen von nichtislamischen Sitten weitgehend abgeschirmt werden. Zahlreiche kleinere Inseln, oft für den Kalkabbau verwertete Korallenriffe, drohen bei steigendem Meeresspiegel unterzutauchen. Dieser Treibhauseffekt könnte bald sogar eine Evakuierung aller Malediver zur Folge haben.

(100/742)

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LITERATUR
Wolfgang Därr: Malediven; Dumont Reise-Taschenbuch

Montag, 13. Mai 2013

Lebensentstehung

Wie das Leben entstanden ist, können wir nur auf der Erde ermitteln; denn bisher zeigen sich sonst im Weltraum nicht einmal Lebensspuren. Aber die Lebensbedingungen sind überall im Universum dieselben. Eine Bedingung ist flüssiges Wasser. Für das Leben darf es weder zu heiß noch zu eisig sein; in diesen Fällen können sich die Atome nicht zu den lebenswichtigen Molekülen verbinden. Das Leben hat sich also im Meer entwickelt und erst später auch auf dem Festland. Stets sind es Langzeitprozesse, die zum Leben in welcher Form auch immer gehören. Die Tage der Schöpfung dauern nicht 24 Stunden, sondern Milliarden von Jahren.

(100/626)

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Donnerstag, 9. Mai 2013

Typisch Sodom und Gomorra (1. Mose 19)

Die Zeit ist wieder einmal reif für eine Läuterung. Diesmal haben Abraham, der gerechte Mensch, und Lot, sein Verwandter, ein Mitspracherecht. So kommt es, dass sich dieser mit seinen Angehörigen in einen kleinen Ort nahe dem Brennpunkt des Geschehens retten darf. Der Sündenpfuhl selber aber geht mit Mann und Maus in Flammen auf. Für die Verschonten wird es nur eine Rettung zweiter Klasse: Lots Frau erstarrt zur Salzsäule, als sie auf das untergehende Sodom zurückblickt; seine beiden Töchter nehmen die Familienplanung in die eigene Hand, indem sie sich vom betrunken gemachten Vater schwängern lassen. Ein Gottesvolk kann daraus nicht erwachsen.

(100/651)

QUELLE
Bibel, Buch Genesis, Kapitel 19

Gott ist ... zum Beispiel so

Gott ist mir zu hoch, um seine Existenz zur Disposition zu stellen. Wie in manchem Gespräch über Außerirdische das Argument etwas für sich hat, dass wir keine zu Gesicht bekommen, weil sie sich wegen ihrer höheren Intelligenz von Wesen unseres Schlages fernhalten, so kann es durchaus eine göttliche Strategie sein, die Menschen scheinbar restlos und heillos sich selbst und allenfalls noch einem Gott nach ihrem Bild zu überlassen, damit alle bis auf wenige, die ebenfalls unerkannt sind, in jene Katastrophe stürzen, die es zur allgemeinen und myriadenfach individuellen Umkehr braucht: in den Tod von Unerlösten, die höchstens Einer retten kann.

(100/646)

ZITAT
Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht.
(Dietrich Bonhoeffer, Akt und Sein)

Mittwoch, 8. Mai 2013

Wagners Ring – Siegfried 3.3

Dem Bezähmer des lohenden Feuers bietet sich der Anblick von Brünnhildes schlafendem Ross, dann die in voller Rüstung Liegende selbst. Er meint einen männlichen Krieger zu sehen. Doch als er die Gestalt vom schweren Panzer befreit, gewahrt er die Frau und gerät in Furcht. Schnell wird er dieser Herr, indem er mutig die Liebreizende wachküsst. Brünnhilde jubelt über den Helden, den sie schon vor seiner Geburt liebte. Nur kurz noch plagt die gewesene Walküre der Schmerz, nicht mehr unter den Unsterblichen zu sein. Die große Liebe zu Siegfried bricht heiter und leidenschaftlich hervor. Das Glück des Traumpaars spottet den Göttern.

(100/635)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Dritter Aufzug, Dritte Szene

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Siegfried und Brünnhilde, Schlussduett (Youtube)

Außerirdisches Leben

Wegen der gewaltigen Zahl von Sternsystemen im Weltall kann es einem höchst unwahrscheinlich vorkommen, dass nur in einem einzigen davon, unserem Sonnensystem, nämlich auf der Erde, Leben entstanden sein soll. Doch die Zahl der Voraussetzungen, die für die Entstehung von Leben erfüllt sein müssen, ist noch viel gewaltiger. Es war also extrem unwahrscheinlich, dass überhaupt irgendwo in unserem Universum einmal hinreichend viele Lebensbedingungen zusammengetroffen sind. Eine solche Unwahrscheinlichkeit ist allenfalls noch vergleichbar mit der, dass es gerade dich und mich gibt statt des einen oder anderen von zahllosen sonstigen Individuen, die sich aus einem Ei und einem Samen bilden können.

(100/700)

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Zwei Teile einer Grabrede

Teil 1: Meine Trauer

Ich trauere. Ein geliebter Mensch ist von mir gegangen. Mein Leben lang werde ich ihn nicht mehr wiedersehen. Die Zeit wird mir lang werden, denn er fehlt mir, und er ist unersetzlich. Seine Liebe ist unersetzlich. Ich bin so traurig, weil ich mir selber leid tue. Ja, nicht er ist es, der mir leid tut. Meine Trauer ist mein Selbstmitleid. Er ist fort. Von ihm ist nur noch die Raupe da, das, was an ihm gestorben ist und verwest. Er ist fort wie der Schmetterling, der die Raupe verlassen hat. Er hat aufgehört herumzukriechen, wie ich es noch tun muss.

(100/555)

Teil 2: Seine Unsterblichkeit

Sein Leben hat sich vollendet, verklärt, dem himmlischen Leben anverwandelt, das den Sterblichen schleierhaft bleibt. Es ist nicht mehr wie das meine dem Tod geweiht, sondern nur noch der ewigen göttlichen Liebe. Der Trost in meiner Todtraurigkeit ist die unsichtbare Anwesenheit und Allgegenwart des nur scheinbar zusammen mit seinen sichtbaren Organen Gestorbenen. So getröstet, beherzige ich das Wort der beiden Männer, die am Grab Jesu die bekümmerten Frauen fragten: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?" Und was für Jesus Christus gilt, gilt für jeden Christen, das heißt für jeden Menschen, dessen Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit sich erbarmt.

(100/666)

QUELLE
Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 24, Vers 5 b

Dienstag, 7. Mai 2013

Wagners Ring – Siegfried 3.2

Siegfried trifft kurz vor seinem Ziel auf den Wanderer, der ihn ausfragt und sich als Zerbrecher von Siegmunds Schwert zu erkennen gibt. Diese Schuld am Tod seines Vaters rächt der Sohn nun durch das Zerschlagen von Wotans vermeintlich ewigem Speer. Der Gott hat damit keine Macht mehr über den Helden und muss ihm den Weg zur schlafenden Brünnhilde freimachen. Allerdings gilt es noch die Feuersbrunst zu überwinden, die Wotans Tochter gegen jeden abschirmt, der ihrer unwürdig ist. Doch auch vor dem Flammenmeer fürchtet Siegfried sich nicht. Darin watend und dabei lustig das Horn blasend, lässt er es zum Lichtschleier werden.

(100/630)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Dritter Aufzug, Zweite Szene

Montag, 6. Mai 2013

Kot

Kot ist ganz einfach Sch... Aber sagen wir: Mist – das trifft die Sache auch. Als man häufig mit Pferdedroschken unterwegs war, pflegten die Wege noch bäuerlich dominiert zu sein, und viel entsprechender Dreck fiel an. Auch in den Städten konnte von Straßenreinigung noch kaum die Rede sein. Also musste man für die kutschierten Herrschaften Vorsorge treffen und vor allem die Räder so abdecken, dass möglichst wenig Schmutz bis zu den Fahrgastplätzen spritzte. So kam es zu der eigentlich nicht sehr wohlklingenden Bezeichnung "Kotflügel", die sich aber bis heute erhalten hat. Und kaum ein Autofahrer denkt sich etwas Ekliges dabei.

(100/634)

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Herkunftswörterbücher

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Tau

Wenn die alten Goten irgendein Werkzeug betätigten, dann war diese Tätigkeit ein "taujan". Zu der verwendeten Gerätschaft müssen oft, wohl vor allem auf Schiffen, Seile gehört haben; denn nur ein starkes Seil wurde irgendwann, von "taujan" abgeleitet, noch "Tau" genannt. Seit dem Altertum beliebt ist das Tauziehen, ein sportliches Kräftemessen zwischen zwei Mannschaften. Wenn wir heute von Tau sprechen, kann es sich auch um eine Art Nebel handeln, den wir damit meinen. Dann aber geht das so lautende Substantiv – ebenso wie die Eigenschaftswörter "taub" und "töricht" – auf eine ganz andere Wurzel als auf das gotische Verb "taujan" zurück.

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Herkunftswörterbücher

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Dominica

Dominca ist ein Inselstaat der Kleinen Antillen und seit 1978 ein unabhängiges Mitglied des Commonwealth of Nations. Hier leben die letzten Angehörigen des Indianervolks der Kariben in einem dörflichen Reservat. Das sind weniger als drei Prozent der heutigen Gesamtbevölkerung, die zu fast 90% aus Nachkommen schwarzafrikanischer Sklaven besteht. Eine üppige Tier- und Pflanzenwelt machen die Insel erlebenswert, aber die Infrastruktur für den Fremdenverkehr ist dürftig. International geförderte Bemühungen um einen ökologischen Tourismus sind im Gang. Tropische Stürme wirken sich oft zerstörerisch aus, etwa für die Bananenernte. Kolumbus entdeckte Dominica 1493 an einem Sonntag – daher der Name vom spanischen "domingo".

(100/725)

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Donnerstag, 2. Mai 2013

Wagners Ring – Siegfried 3.1

Dort im Gebirge, wo es Siegfried hinzieht, macht Wotan auf seiner Wanderschaft Station. Er will noch einmal mit der allweisen Erda sprechen. Auf seinen mächtigen Weckruf hin taucht sie auf und wundert sich, dass er nicht während ihres wissenden Traumschlafs seine Fragen an die wachenden Nornen oder die gemeinsame Tochter Brünnhilde richtet. Dem Gott wird klar, dass ihm keinerlei Wissen weiterhilft, sondern nurmehr sein Wille zum Ende der Götter, die nun der freie menschliche Held zusammen mit der verstoßenen Walküre beerben mag. Ein Anfang, den Wotan mit dem Ende macht, ist die Entlassung der Erdmutter in einen Traumschlaf ohne Erwachen.

(100/645)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Dritter Aufzug, Erste Szene

Tür

Eine Tür ist ein kleines Tor. Tür und Tor, sofern nicht der Tor gemeint ist, sind ihrer Wortherkunft nach beides Pforten, also Ein- oder Ausgänge, wobei eine Tür auch bloß ein Torflügel sein kann. Ähnlich wie das Fenster ist die Tür eine Öffnung in einer sonst durchgehenden Wand oder Mauer. Ersatzweise gibt es Türschlösser, die entweder allen oder nur Befugten ein Öffnen der Tür erlauben. Statt durch Schlösser sind seltener Türen durch Türhüter, häufiger Tore durch Torwächter gesichert – zum Beispiel das Fußballtor durch einen Torwart, der keinen Ball hineinlassen soll. Ebenso wie der Pförtner oder Portier keinen unangemeldeten Besucher.

(100/651)

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Etymologische Wörterbücher

Tor

Wollte man zwischen einem Toren und einem Tor nicht nur im Genitiv (des Toren, des Tores), Dativ (dem Toren, dem Tor) und Akkusativ (den Toren, das Tor) unterscheiden sowie im Artikel (der Tor, das Tor), sondern auch im Nominativ, dann müsste man "Tor" einerseits durch "Tür" ersetzen oder andererseits durch "Dummer". "Dumm" wie "töricht" sind mit "Dunst" verwandt, haben also mit "umnebelt" ein treffliches Synonym. Zur selben Wortfamilie gehören dösen, duseln, verdutzt, Duft, Düne, Daune, taumeln, tauen, Taube, taub, toben, toll, tot, Dotter und Tier. Es handelt sich um einen Sinnbereich, der sich etwa vom Staub bis zur Unvernunft erstreckt.

(100/648)

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Herkunftswörterbücher

Andorra

Die katalanischen Andorraner sollen sich zur Zeit Karls des Großen bei der Abwehr der Araber besonders verdient gemacht haben. Als Belohnung erhielt ihr kleines Pyrenäen-Gebiet den Status eines Fürstentums. Allerdings gab es nie einen eigenen Fürsten, sondern stets eine teils französische, teils spanische Schutzherrschaft. Erst 1993 wurde diese politische Abhängigkeit durch eine andorranische Verfassung aufgehoben. Andorra ist dadurch souverän und noch im selben Jahr Mitglied der Vereinten Nationen geworden. Währungspolitisch mit Spanien verbunden, ist der Euro das Zahlungsmittel, ohne dass eine Zugehörigkeit zur Europäischen Union besteht. Der einkommensteuerfreie Zwerg- und Bergstaat zieht vor allem viele Tagestouristen, Wanderer und Wintersportler an.

(100/764)

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Andorra (Wikipedia)

LITERATUR
Gruner/Woyke: Europa-Lexikon; C. H. Beck
Roger Büdeler: Pyrenäen 3; Rother Wanderführer

Mittwoch, 1. Mai 2013

2013-04 / Zeitgeschehen im April

US-Präsident Barack Obama (51) deutet eine militärische Intervention an, falls sich der Verdacht bestätigt, dass das syrische Assad-Regime im weiter eskalierenden Bürgerkrieg Giftgas einsetzt. Der neue chinesische Präsident und kommunistische Parteichef Xi Jinping (59) gibt dem nordkoreanischen Kim-Regime zu verstehen, dass dessen Atomkriegsdrohungen gegen Südkorea und die USA nicht akzeptabel sind. In Venezuela wird Nicolás Maduro (50), zuletzt Stellvertreter des im März verstorbenen Staatspräsidenten und "Lenkers der bolivarischen Revolution" Hugo Chávez, mit knapper Mehrheit zu dessen Nachfolger gewählt. Die schnellen Festnahmen nach einem Terroranschlag in Boston (USA) regen unter anderem in Deutschland die Diskussion einer vermehrten Videoüberwachung öffentlicher Plätze an.

(100/789)

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April 2013 (Wikipedia)

Montag, 29. April 2013

Abrahamitische Menschlichkeit (1. Mose 18)

Menschen wie Abraham setzen auf die Möglichkeit wachsenden geistigen Lebens. Dieses Selbstgefühl, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein ist jedem Menschen angemessen, doch nicht jeder macht es sich zu eigen. Vielmehr ist es allzu menschlich, einem Abraham anzugehören, ihm hörig zu sein, ihn zu überhöhen, statt selber ein gleichwertiger Abraham sein zu wollen. Es gibt eben auch Herdenmenschen, die geistig nicht mitkommen, obwohl sie mit einem Spürsinn für die Macht des Geistes sich einer Geistesgröße anschließen. Das geistige Gefälle zwischen Mensch und Mensch mag noch am beweglichsten sein, wo selbst ein Abraham Demut übt und einen übermenschlichen Geist bekniet, statt ihn rücksichtslos zu verkörpern.

(100/707)

QUELLE
Bibel, Buch Genesis, Kapitel 18

BILD
Dreifaltigkeits-Ikone mit Abraham und Sara

Wagners Ring – Siegfried 2.3

Die Nibelungenbrüder Alberich und Mime sind gierig auf den Schatz, der Siegfried zugefallen ist, und ahnen nicht, was dieser darüber erfahren hat. Als er mit Ring und Tarnhelm auftaucht, sehen die Zwerge ihre Felle davonschwimmen. Mime vertraut noch auf seine List mit dem Gifttrunk, doch der vom Waldvöglein auch darin Eingeweihte durchschaut den Zwerg und schlägt ihn tot. Schließlich weiß der zwitschernde Helfer noch Rat gegen die Einsamkeit: auf einem Felsen gebe es eine Braut zu gewinnen, die dem vorbehalten sei, der das Fürchten nicht kenne. Siegfried bricht jauchzend zum Liebesabenteuer mit Brünnhilde auf, und dem Vorausfliegenden folgt er zielsicher.

(100/663)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Zweiter Aufzug, Dritte Szene

Samstag, 27. April 2013

Lid

Das Lid ist kein Lied, obwohl es in älterer Zeit genauso geschrieben wurde. Während das Lied nach seiner Wortherkunft mit dem Loben, lateinisch: laudare, verwandt ist, besteht wahrscheinlich eine Verwandtschaft des Lids mit dem Hehlen im Sinne des Bedeckens. Daneben wird in der Sprachforschung auch die Leiter (nicht: der Leiter!) als die Anlehnende mit dem Lid in eine etymologische Verbindung gebracht. So dass letztlich entweder das (bedeckende) Schließen, mit der indogermanischen Wurzel "hleid", oder das (anlehnende) Neigen, mit der Wurzel "klei", Pate steht für das, was Lider, sprich: die Augenlider, leisten. Das englische "lid (Deckel)" hat ein breiteres Bedeutungsspektrum.

(100/685)

QUELLEN
Enzyklopädische Wörterbücher

Wagners Ring – Siegfried 2.2

Vergebens malt Mime an Fafners Aufenthaltsort Siegfried die Fürchterlichkeit des noch schlafenden Riesenwurms aus. Der siegessichere Knabe jagt den ihm endgültig lästig gewordenen Zwerg davon und lauscht in der Morgendämmerung lieber dem Zwitschern der Vögel. Allzu gern würde er ihre Sprache verstehen. Er versucht sie nachzuahmen, zuletzt mit dem Horn. Doch davon wird nur das gefräßige Untier wach, das nach Siegfried schnappt. Der weicht dem Giftspeien und den Schlinggriffen geschickt aus und sticht seinem Gegner zuletzt das Schwert mitten ins Herz. Als er das spritzende Blut des Getöteten kostet, hört er ein Waldvöglein singen, welche Schätze ihm jetzt zugefallen sind.

(100/678)

QUELLE
  • Richard Wagner: Siegfried, Zweiter Aufzug, Zweite Szene

Mittwoch, 24. April 2013

Saint Vincent und die Grenadinen

Nördlich von Grenada sind wie an einer Schnur die kleineren Grenadinen aufgereiht, von denen ein Teil mit dem weiter nördlich gelegenen Saint Vincent zusammen einen karibischen Inselstaat bildet, der 1979 von Großbritannien unabhängig geworden ist. Die meisten der knapp 120.000 Bewohner, die Vincentianer, sind eine Mischbevölkerung aus ehemaligen Kariben, Schwarzafrikanern, Indern und Portugiesen. Die Hauptinsel Saint Vincent heißt so, weil sie von Kolumbus am Vinzenztag, dem 22. Januar des Jahres 1498 entdeckt wurde. Das innere Drittel der Insel nimmt tropischer Regenwald ein. Alle größeren Städte liegen am Meer, die Hauptstadt Kingstown mit knapp 17.000 Einwohnern an der Südküste.

(100/691)

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Für einen Wechsel von Heynckes zu Deutschland

Meisterlich am Champions League Kantersieg der Bayern gegen Barcelona ist vor allem gewesen, wie optimal Jupp Heynckes (68) seine Spieler auf die dominierende europäische Fußballmannschaft der letzten Jahre eingestellt hat. Er, und nur er, könnte 2014 der Vater eines Titelgewinns unserer Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien sein. Joachim Löw hat sich dafür spätestens 2012 disqualifiziert, als er die deutsche Elf bei der EM-Semifinalbegegnung gegen Italien ins Verderben schickte. Mehr als Vizemeisterschaften sind mit ihm nicht drin, der 2006 das Staffelholz vom ebenfalls so sympathischen wie unvollkommenen Spitzentrainer Jürgen Klinsmann übernahm. Allein dem großen alten Mann ist derzeit alles möglich.

(100/716)

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Dienstag, 23. April 2013

Wagners Ring – Siegfried 2.1

Vor Fafners Höhle wartet der durch Loges List entmachtete Alberich auf die Gelegenheit, seinen Ring wiederzubekommen, als zu seinem Entsetzen der Wanderer Wotan an denselben Ort gelangt. Aber der Gott, dem vertraglich die Hände gebunden sind, kann den Nibelungen beruhigen: einem freien Helden sei es vorbehalten, den Riesenwurm niederzuzwingen. Einen solchen Helden bringe Mime hierher. Nur die brüderliche Rivalität um den Ring habe Alberich zu fürchten, für den Wotan sogar den Riesen aufweckt, damit dieser Unwissende den ihn vor Siegfried warnenden Zwerg mit dem Ring entlohne. Doch Fafner fühlt sich in seiner Schreckensgestalt sicher und nicht auf fremde Hilfe angewiesen.

(100/678)

QUELLE
  • Richard Wagner: Siegfried, Zweiter Aufzug, Erste Szene

Götze wechselt vom BVB zum FC Bayern – und heiliger Zorn schlägt ihm entgegen

Der "schockierende" Mario-Götze-Transfer zeigt: Fans wollen mit ihrem naiven Lokalpatriotismus nicht wahrhaben, dass es im Profifußball ums Kasse machen geht. Die Vereine sollten sich nicht länger nach dem Ort benennen, wo zufällig ihre Hauptgeschäftsstelle liegt, sondern lieber nach dem Hauptsponsor. Den interessiert vor allem, dass ein möglichst erfolgreiches und somit werbewirksames Team von woher auch immer zusammengestellt wird. Dem geschäftstüchtigsten Verein gelingt es am Ende, die Weltelf auflaufen zu lassen. Dann braucht es auch keinen Ländervergleich und keine WM mehr. Es wird Zeit, die Nationalhymnen durch Markenhymnen zu ersetzen und zu den Spielterminen die Fankurven für die Unternehmenskundschaften zu reservieren.

(100/737)

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Ist die Schrift am wichtigsten?

Nur noch schriftlich miteinander zu verkehren, pflegt der Anfang vom Ende zu sein. Aber ist nicht unser ganzes Leben Anfang vom Ende? Sind Schriftzeichen daher nicht die trefflichsten Lebenszeichen? Schriftlichkeit ist Ausdruck von Hochkultur, weil für die Sprache durch die Schriftform die Stunde der Wahrheit schlägt. Alles dergestalt Gesagte kann den Sinn des Lebens auf den Punkt bringen, festschreiben, in heiligen Schriften verewigen. Seit man sich etwas schriftlich geben kann, lassen sich Wortbotschaften nicht nur enorm verbreiten, sondern auch viel sorgfältiger artikulieren, feinsinniger komponieren, durchdachter kommunizieren. Wenn es hoch kommt. Sonst nimmt leichtfertiges Gerede, schriftlich wie mündlich, weiterhin seinen Lauf.

(100/743)

ZITAT
Welchen Sinn hätte Schreiben in diesem zerschriebenen Zeitalter?
(Friedrich Nietzsche, Fragmente)

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LITERATUR
  • Jacques Derrida: Die Schrift und die Differenz

Montag, 22. April 2013

Ist die Wissenschaft am wichtigsten?

Indem die Wissenschaften ständig und sogar beschleunigt voranschreiten, werden unsere Wissensgrenzen immer weiter hinausgeschoben. Aber die noch so weit hinausgeschobenen Grenzen lassen sich nicht unhinterfragbar machen. Deshalb kann nicht von bloßen und immer geringfügigeren Wissenslücken die Rede sein, auf die sich ein religiöser oder philosophischer Glaube zurückziehen müsse, so dass verächtlich von einem "Lückenbüßer-Gott" zu sprechen wäre. Vielmehr bleibt stets ein unüberschaubarer und womöglich sogar unendlich großer Bereich der Unwissenheit gerade auch von der Avantgarde der Naturforscher einzugestehen und zu respektieren. Dieser Respekt mag Menschen jedes Wissensstands ein heiliger sein, der ähnlich streng zu wahren ist wie die empirischen Disziplinen.

(100/770)

ZITAT
Wir wissen nicht, sondern wir raten.
(Karl Popper, Logik der Forschung)

Sonntag, 21. April 2013

Ist die Technik am wichtigsten?

Technik ist das Zutun des Menschen, das auf eine mikro- und makrophysikalische Weltveränderung unabsehbaren Ausmaßes hinausläuft, vorausgesetzt, der Menschheit bleiben auch nur noch wenige Jahrtausende des Überlebens. Vom Stand der modernen Naturwissenschaften pflegt man derzeit geradezu eine Mickrigkeit des Menschengeschlechts abzuleiten, ohne dabei zu bedenken, wie gewaltig unsere Technik in wenigen hundert Jahren vorangeschritten ist. Das kann, muss aber nicht "böse" enden, wenn genügend Selbstheilungskräfte am Werk bleiben, und es muss nicht, kann aber der Himmel auf Erden im wahrsten Sinn dabei herauskommen. Mickrig ist allenfalls immer noch der Stand von Wissenschaft und Technik, gemessen an der Vieldimensionalität ihres Wesens.

(100/744)

ZITAT
[Technik muss noch] ihre Katastrophenseite wie ihre Abstraktheit [überwinden].
(Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, Zweiter Band)

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LITERATUR
  • Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung (darin: Technik ohne Vergewaltigung & Die technischen Utopien)
  • Martin Heidegger: Die Technik und die Kehre (darin: Die Frage nach der Technik)

Freitag, 19. April 2013

Energie

Energie erkennt man daran, dass sich dies und das bewegt: an fahrenden Autos, am fallenden Regen, an den eigenen Atemzügen. Autos können auch parken, Regen kann in einer Wolke festgehalten sein, und der Atem kann eine Weile stillstehen. Dann ist zumindest dem Anschein nach die Energie nur potentiell und keine Bewegungsenergie. Es genügt für das Energieempfinden aber vollauf, dass wir Unterschiede bemerken, zum Beispiel auch der Helligkeit, der Geräuschkulisse oder der Temperatur. Wärme ist überhaupt die einfachste Form, in der Energie auftritt. Nur weil sie in spezialisiertere Energieformen umgewandelt wird, kann es mehr geben als ein ödes, völlig einförmiges Gleichgewicht.

(100/682)

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gar

Gart etwas, dann wird es gar, oft sogar ganz und gar, also voll und ganz. Das Garen kann ein Kochen sein, aber auch ein Backen, Braten, Dämpfen, Dünsten, Grillen, Schmoren und manches mehr. Eigentlich heißt gar sein bereit sein, so dass die verschiedenen Gartechniken verschiedene Zubereitungen sind. Und was irgend bereitet ist, ist irgendwie vollkommen – ob sogar vollkommen wohlgeraten oder auch vollkommen missraten, sei dahingestellt. Von etwas Über- oder Untertriebenem kann statt "allzu" auch "gar zu" gesagt werden. Und wer "nichts" unbedingt steigern beziehungsweise noch vermindern will, sagt "gar nichts". Dann ist aber wirklich allem der Garaus gemacht, oder?

(100/671)

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LITERATUR
  • Herkunftswörterbuch (Duden)

Nichts

Wir könnten nicht daran zweifeln, dass es etwas gibt, wenn es nichts gäbe; denn allein das Zweifeln ist schon etwas. War das immer so? Zweifeln zum Beispiel kann man nur unter bestimmten Lebensbedingungen. Leben kann etwas nur unter bestimmten natürlichen Bedingungen. Etwas Natürliches kann es nur geben, wo Naturgesetze gelten. Solche Regelmäßigkeiten aber können nur auftreten, wo mehr geschieht als nichts. Wo sozusagen ein abgründiger Seinszweifel einer grundlegenden Seinsentscheidung weicht. Dem Seinszweifel gleichen die zwei Heuhaufen, von denen Buridans Esel keinem den Vorzug zu geben vermag. Die Entscheidung fällt ohne ihn. Die Verunreinigung des reinen Nichts ist gar zu wahrscheinlich.

(100/700)

VIDEO
  • Frank Close: Das Nichts verstehen. Die Suche nach dem Vakuum und die Entwicklung der Quantenphysik; Spektrum

Donnerstag, 18. April 2013

Wagners Ring – Siegfried 1.3

Mime merkt bald, wie vergeblich es ist, den Wälsungenspross Siegfried das Fürchten zu lehren. Er hat ihm auch das Schmieden nicht beibringen können, aber der Furchtlose macht sich ungeschult ans Werk. Er denkt nicht daran, das Schwert Notung auf Mimes Art zu nieten oder zu löten, sondern hobelt an den Teilen so lange, bis nur noch Späne übrig sind. Diese kocht er im Eschenholzkohlenofen und gewinnt seine Waffe aus einem Guss. Nun will er bei Fafner das Fürchten lernen. Mime sinnt inzwischen darauf, Siegfried nach gewonnenem Kampf mit einem Trank zu betäuben und sich so doch noch den Ring anzueignen.

(100/606)

QUELLE
Richard Wagner: Siegfried, Erster Aufzug, Dritte Szene

Antigua und Barbuda

Das Commonwealth-Mitglied Antigua und Barbuda, ein mittelamerikanischer Inselstaat im Norden der Kleinen Antillen, umfasst eine Fläche von 442 Quadratkilometern. Die größere der beiden Hauptinseln ist Antigua, auf der über 95 Prozent der insgesamt knapp 70.000 Einwohner leben und die Hauptstadt Saint John liegt. Barbuda ist ein weitgehend geschütztes Waldgebiet. Daneben gibt es etliche kleine und unbewohnte Eilande. Sklaven haltende Spanier verschleppten die indianische Bevölkerung zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf die Insel Hispaniola. Später siedelten sich Briten an, die afrikanische Sklaven herbeischafften. Mit ihrer zu mehr als 90 Prozent schwarzen Bevölkerung wurde 1981 aus der Kolonie eine unabhängige Republik.

(100/727)

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Commonwealth of Nations

Das Commonwealth of Nations ist ein lockerer globaler Staatenbund, dem 54 meist Ex-Kolonien Großbritanniens angehören. In Europa: Malta sowie das Vereinigte Königreich; in Amerika: Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Dominica, Grenada, Guyana, Jamaika, Kanada, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen sowie Trinidad und Tobago; in Afrika: Botswana, Gambia, Ghana, Kamerun, Kenia, Lesotho, Malawi, Mauritius, Mosambik, Namibia, Nigeria, Ruanda, Sambia, Seychellen, Sierra Leone, Südafrika, Swasiland, Tansania sowie Uganda; in Asien: Bangladesch, Brunei, Indien, Malaysia, Malediven, Pakistan, Singapur, Sri Lanka sowie Zypern; in Ozeanien: Australien, Fidschi, Kiribati, Nauru, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Salomonen, Samoa, Tonga, Tuvalu sowie Vanuatu.

(100/788)

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Mittwoch, 17. April 2013

Ist die Liebe am wichtigsten?

Wahre Liebe und wahres Glück sind ein und dasselbe. Die Liebenden handeln aus Glückseligkeit, und die Geliebten erfahren sie unmittelbar. Wo wir nicht lieben können, müssen wir für unser Glück Opfer bringen, sollen wir den "kategorischen Imperativ" (Kant) befolgen. Die Moral ist der Notnagel im Vorfeld der Liebe. Das Gefühl, sich aufzuopfern, kennen die wirklich Liebenden nicht. Ihre Freuden können dem Außenstehenden wie Leiden vorkommen, so dass dieser noch mehr Grund sieht, die Liebe zu fliehen, die als messianische sogar wie ein fürchterlicher Opfertod erscheint. Liebe überwindet indessen jede Furcht. Von ihr kommt vielmehr alles Heil. Eben die ganze Glückseligkeit.  

(100/677)

ZITAT
Die Liebe ist die Größte.
(Bibel, Erster Korintherbrief)

Dienstag, 16. April 2013

Wagners Ring – Siegfried 1.2

Mimes Plan war es, mit Siegfrieds Hilfe an den Ring aus dem Rheingold heranzukommen, den der in einen Riesenwurm verwandelte Fafner hütet. Dieses Vorhaben muss er begraben. Zum einen ist sein Zögling zu eigenwillig geworden, um noch auf ihn zu hören. Zum anderen belehrt ihn Wotan in Gestalt eines Wanderers über das entzweite Schwert Notung, dass es nur einer wiederherstellen könne, der keine Furcht kennt. Doch schon der gesprächige und zunächst lästige Wanderer hat ihm so viel Furcht eingeflößt, dass der Nibelung die Hoffnung fahren lassen kann, jemals mit dem Besitz des Rings an seinem Bruder Rache nehmen zu können.

(100/624)

QUELLE
  • Richard Wagner: Siegfried, Erster Aufzug, Zweite Szene

Montag, 15. April 2013

Wagners Ring – Siegfried 1.1

Siegfried wächst im Wald bei Alberichs Bruder Mime auf. Wie dieser ihm eines Tages auf sein Drängen erzählt, ist seine Mutter Sieglinde bei der Geburt in Mimes Hütte gestorben. Der Zwerg gibt außerdem zu, von ihr die Stücke jenes Schwertes zu treuen Händen erhalten zu haben, das Siegfrieds Vater einst, als er im Kampfe fiel, zerbrochen wurde. Der Knabe sollte es zu gegebener Zeit übernehmen. Diese Zeit ist gekommen. Mime kann ihn nicht mehr halten. Der ungeliebte und Siegfried so unähnliche Ziehvater soll ihm noch die Teile des Erbstücks zusammenschmieden. Dann will er sich damit in der weiten Welt durchschlagen.

(100/620)

QUELLE
  • Richard Wagner, Siegfried, Erster Aufzug, Erste Szene

Sonntag, 14. April 2013

Ist Spaß am wichtigsten?

Im Zweifel sage ich mir angesichts von jedem, der Spaß hat: Lass ihm doch seinen Spaß; du willst doch auch deinen Spaß haben! Spaß haben wollen irgendwie alle, und die Spaßkritiker sollen sich nicht so haben. Ist es nicht der Neid, der aus ihnen spricht, wenn sie "Schluss mit lustig" sagen, dann oft das zweierlei Maß, das sie dadurch anlegen, dass sie unterschwellig denken: Gut, dass ich meinen Spaß habe und nicht den von dem da. Das sollen sie aber erst einmal zeigen, was an ihrem Spaß denn so besonders gut ist. Und wenn das alle einmal tun, umso besser.

(100/561)

ZITAT
Letztlich ist alles Spaß.
(Charles Chaplin; Harenberg Lexikon der Sprichwörter und Zitate)

LITERATUR
  • Epikur: Philosophie der Freude
  • Peter Hahne: Schluss mit lustig! Das Ende der Spaßgesellschaft; Johannis 

Donnerstag, 11. April 2013

Grenada

Zwischen Atlantik und Karibik ist die namensgebende Hauptinsel des Kleinstaates Grenada die größte Insel der Kleinen Antillen. Zwei Drittel der heute gebürtigen Grenader hat es in die Ferne gezogen. 1498 von Kolumbus entdeckt, gelang Europäern erst im 17. Jahrhundert die Eroberung, woraufhin die karibische Urbevölkerung fast ausgerottet wurde. Nach etwa hundert Jahren französischer Dominanz übernahmen die Briten die vor allem von afrikanischen Sklaven bevölkerte Gewürzkolonie. Nach der Unabhängigkeit 1974 waren die Jahre 1979 bis 1984 von besonderer politischer Dramatik: Eine unblutig zur Macht gelangte sozialistische Revolutionsregierung um den im Volk beliebten Maurice Bishop endete mit dessen Ermordung und einer US-Invasion.

Leben aus dem Geist von Gnade und Erbarmen (1. Mose 17)

Begnadete Menschen sind mit Gott verbündet. Sie sind kein Hans und keine Grete, kein Abram und keine Sarai mehr, sondern Abraham und Sara. Sie geben sich in vieler Hinsicht als derart Verbündete zu erkennen. Sie sind einschneidend verwandelte Menschen. Menschen, die auf Großes hinleben, und läge es noch so weit außerhalb ihres Horizonts. Menschen, die, und wäre es noch so spät in ihrem Leben, ganz und gar zu leben anfangen: mit dem göttlichen Bundesleben. Es ist das zum Menschenleben gewordene Gottesleben. Das in Barmherzigkeit verklärte Leben pflanzt sich rein geistig fort. Dafür mag die Vorhautbeschneidung ein archaisches Zeichen gewesen sein.

(100/653)

QUELLE
Bibel, Buch Genesis, Kapitel 17