Mittwoch, 19. Juni 2013

Benjamin 15.7.1912 bis 14.7.1913

Der 20-jährige Walter Benjamin bezog eine eigene Position zum Zionismus. Konfrontiert wurde er mit dieser politischen Ideologie im Ostseebad Stolpmünde, wo er 1912 die Sommerferien verbrachte. Kurt Tuchler (17), ein Verfechter der jüdischen Spielart des Nationalismus, war dort sein intensiver Gesprächspartner. Im anschließenden Briefwechsel mit dem gleichaltrigen Kommilitonen Ludwig Strauß bekannte Benjamin sich zu einem "Kultur-Zionismus", wonach Juden mehr als Angehörige anderer Völker prädestiniert seien, der Idee des Menschseins gerecht zu werden. Damit wahrte er die geistige Nähe zu seinem reformpädagogischen Lehrer Gustav Wyneken (37), in dessen liberal-hegelianischem Sinn er sich als Student in Berlin und Freiburg auch rednerisch hervortat.

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BILD

QUELLEN
Walter Benjamin: Gesammelte Schriften (Suhrkamp)
Werner Fuld: Walter Benjamin. Zwischen den Stühlen (Fischer)
Bernd Witte: Walter Benjamin (Rowohlt)

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