Dienstag, 26. Februar 2013

Fatum christianum

Christlicher Glaube ist eine besondere Art von Fatalismus, nämlich Schicksalsergebenheit voller Gottvertrauen. Ein christlicher Fatalist gibt sich mit seinem Menschenlos ähnlich zufrieden wie ein siegesgewisser Spitzensportler mit den schmerzhaften Anstrengungen auf seinem Weg zum Erfolg. Die Leiden, die er auf sich zu nehmen hat, können noch so unsäglich sein: dem siegesgewissen Christen ist kein Preis zu hoch. Für diese Zuversicht wirbt er, um möglichst vielen Menschen die unnötige Einbildung zu ersparen, es gelte sinnlose Unannehmlichkeiten zu fürchten. Zur Bekräftigung hält das von Leibniz so genannte "fatum christianum" einen zu Herzen gehenden Grund, ohne Furcht zu sein, bereit: die göttliche Liebe.

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